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28.04.2021
Verein

„Es ist Teil unserer DNA“

Peter Fischer äußert sich anlässlich der Woche der Meinungsfreiheit zur klaren Haltung der Eintracht und der politischen Verantwortung des Sports.

Vom 3. Mai, dem Tag der Pressefreiheit, bis zum 10. Mai, dem Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, findet in diesem Jahr erstmalig die Woche der Meinungsfreiheit statt. Initiiert wurde das Projekt vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels - eine Vielzahl an Organisationen und Unternehmen, wie Amnesty international, die Frankfurter Buchmesse oder die Berliner Landeszentrale für politische Bildung haben sich angeschlossen. Auch Eintracht Frankfurt ist Partner der Aktionswoche, dessen inhaltliche Basis die Charta der Meinungsfreiheit ist, die bereits über 600 Unterzeichner aufweisen kann. Die gesamte Woche über finden unter dem Motto #MehrAlsMeineMeinung Online-Veranstaltungen statt, die das Thema Meinungsfreiheit auf verschiedenste Weise in den Fokus stellen.

Bereits heute wurde die Woche der Meinungsfreiheit mit einem virtuellen Pressegespräch eingeläutet, an dem auch Eintracht-Präsident Peter Fischer teilnahm. Gemeinsam mit der Autorin und Journalistin Jagoda Marinić, dem Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins Alexander Skipis sowie Dr. Regula Venske, der Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland, das sich international für verfolgte Schriftsteller einsetzt, tauschte er sich über den nationalen sowie internationalen Status quo der Meinungsfreiheit aus.

In der DNA des Vereins verankert

Peter Fischer, der 2022 für sein Engagement gegen Rechts mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet wird, ist neben seiner Teilnahme an der Podiumsdiskussion auch Teil der Plakatkampagne, die im Kontext der Woche der Meinungsfreiheit gestartet wird. Angesprochen darauf, weshalb sich Eintracht Frankfurt als Sportverein an dem Bündnis beteilige, stellt er klar: „In der DNA unseres Vereines ist verankert, dass wir uns nicht nur ganz klar gegen Rassismus, gegen Antisemitismus oder Homophobie zu positionieren, sondern auch pro Meinungsfreiheit."

Wenn Menschen daraus Hass und Menschenverachtendes ableiten, dann muss unsere Meinung stärker sein.

Präsident Peter Fischer

Dennoch sei es nicht nur wichtig, „Meinungsfreiheit auszuhalten“, sondern sich auch darüber im Klaren zu sein, dass es Meinungen gebe, bei denen es wichtig ist, mit klarer Kante dagegen zu stehen. Meinungsfreiheit sei kein Freifahrtschein für die Ausübung oder das Ignorieren von Rassismus oder anderer Diskriminierungsformen, so Fischer. Er erklärt: „Dieser Verein und ich als Präsident stehen für Meinungsfreiheit. Sie ist die Grundlage unseres täglichen Miteinanders und unserer Demokratie. Aber wir stehen auch ganz klar gegen Menschen, die Hass mit Meinungsfreiheit verwechseln.“ Man müsse sensibel mit dem Gut Meinungsfreiheit umgehen. „Wenn Menschen daraus Hass und Menschenverachtendes ableiten, dann muss unsere Meinung stärker sein.“

Den Sport für Meinung nutzen

Der Sport könne dabei eine tragende Säule sein. Besonders über die mit ihm verbundene Emotionalität und die Nähe zu Vereinen und Sportlern könne viel transportiert werden. „Wir bemerken, wie wir es über den Sport geschafft haben, zu vermitteln, dafür zu begeistern und uns in der Gruppe dafür stark zu machen, dass es bei uns keinen Platz für Rassismus gibt und wir ein offener Verein sind“, so der Eintracht-Präsident. Sportler seien als Vorbilder und Idole dazu in der Lage, Menschen mitzunehmen und Meinungen zu transportieren. Er stehe dafür, „den Sport für Meinungen und Meinungsfreiheit zu nutzen, aber auch klare Kante zu zeigen“.

Man dürfe von Spielern und Athleten dennoch nicht erwarten, sich zu allem und jederzeit politisch zu äußern. Damit überfordere man in gewisser Weise den Sport. „Ich denke aber, dass es immer mehr Athletinnen und Athleten gibt, die außerhalb des Sportes Zivilcourage zeigen und ihre Kommunikationskanäle nutzen, um sich zu positionieren“, erklärt Fischer. „Sport muss politisch sein“, schließt er. „Und dazu gehört auch, ganz deutlich zur Meinungsfreiheit zu stehen.“