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07.03.2023
Verein

Titelträgerinnen, Funktionärinnen, Vereinsikonen

Am 8. März feiert die Eintracht nicht nur ihren 124. Geburtstag, es ist auch Weltfrauentag. Wir blicken auf einige der erfolgreichsten Sportlerinnen zurück, die den Verein in den letzten Jahrzehnten prägten.

Seit über 120 Jahren treiben Frauen bei Eintracht Frankfurt Sport. Über die Jahrzehnte hinweg haben die Eintracht-Sportlerinnen nicht nur national und international Erfolge gefeiert, sondern Verein und Stadt auch als Persönlichkeiten mitgeprägt.

Die Handballmeisterinnen von 1923 und 1943

Nachdem sich Handball Anfang des 20. Jahrhunderts anfing in Deutschland zu etablieren, fanden 1921 die ersten Deutschen Meisterschaften der Deutschen Turnerschaft im Feldhandball statt. Nur zwei Jahre später ging der Titel an die Handballerinnen der Eintracht. Im Rahmen des Deutschen Turnfests, das vom 14. bis zum 18. Juli 1923 in Hamburg stattfand, besiegten die Frauen TiB Berlin (1:0), den TB Oldenburg (4:2) sowie im Finale die Berliner Turngenossenschaft (1:0). Auch wenn es sich dabei nicht um einen offiziellen Titel handelte, produzierte der Verein daraufhin Postkarten mit dem Titel „Deutscher Handballmeister 1923“. Die Handballerinnen blieben weiterhin erfolgreich und gewannen zwischen 1934 und 1943 alle Gaumeisterschaften sowie die Deutsche Meisterschaft 1943. In Magdeburg, wo das Turnier um die Deutsche Meisterschaft stattfand, schlug die Mannschaft im Finale die TiB Berlin mit 10:6.

Emmi Haux: Deutsche Meisterin und Weltrekord-Werferin

In den 1920er und 1930er Jahren stellte die Eintracht mit Emmi Haux eine weitere Leichtathletin, die international für Aufsehen sorgte. Die gebürtige Frankfurterin startete ab 1928 für die Leichtathletikabteilung der Eintracht. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon zweimalige Deutsche Meisterin über 100 Meter, 1929 stellte Haux mit einer Weite von 57,05 Metern einen neuen Weltrekord im beidhändigen Speerwurf auf. Ein Jahr später trat sie bei den Frauen-Weltspielen in Prag im 100-Meter-Lauf an.

Ilse Bechthold: Vereinsikone und Kämpferin für Frauenrechte

Wenn man von den großen Leichtathletinnen von Eintracht Frankfurt spricht, kommt man um den Namen Ilse Bechthold nicht herum. Sie, die 2021 im Alter von 93 Jahren verstarb, prägte in den 73 Jahren ihrer Mitgliedschaft den Verein nicht nur als Sportlerin. 1948 wurde Ilse Bechthold im Alter von 20 Jahren Mitglied bei Eintracht Frankfurt und gewann bis 1973 insgesamt 26 Hessische Meisterschaften im Kugelstoßen und Diskuswurf. Fünf Mal wurde sie Süddeutsche Meisterin, mehrfach kämpfte sie in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Bei der Eintracht spielte Bechthold außerdem Handball, Volleyball und Basketball. 1971 wurde sie in den Vorstand der Leichtathletikabteilung gewählt, später engagierte sie sich Verwaltungs- und Ehrenrat des Vereins. Unter anderem als Frauenwartin und Präsidiumsmitglied im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), Mitglied und Vorsitzende der IAAF-Frauenkommission sowie Vizepräsidentin im DLV setzte sich Ilse Bechthold auch nach ihrer aktiven Karriere für weibliche Sportlerinnen ein und kämpfte an verschiedenen Stellen für mehr Gleichberechtigung. Für ihr Engagement erhielt sie eine Vielzahl an Auszeichnungen, so unter anderem das Bundesverdienstkreuz 1988, die „Women and Sport Trophy“ des IOC 2007 und den „Olympic Order“ 2016.

Die Tischtennisriege der 1950er Jahre

Nicht nur in der Leichtathletik waren die Adlerträgerinnen erfolgreich. 1948 gewannen die Tischtennisspielerinnen erstmals die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, bis 1959 folgten sechs weitere Titel. Für diese Leistung wurden Hanne Schlaf, Hilde Bußmann, Ellen Hennemann, Marianne Blumenstein, Annemie Mann und Christel Bischof sogar mit dem Silbernen Lorbeerblatt des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Hanne Schlaf und Erna Brell und Ilse Donath sorgten für zahlreiche weitere Einzelmeistertitel.

Die Hockeydamen der Eintracht

Auch im Hockey sind die Frauenmannschaften der Eintracht immer wieder erfolgreich gewesen. Die weibliche Hockeyjugend wurde zwischen 1979 und 1996 neunmal Deutscher Meister, viermal auf dem Feld und fünfmal in der Halle. 1980 waren Eintrachtlerinnen Gründungsmitglied der Bundesliga. Auf den Europapokalsieg 1990 folgte 1991 die Deutsche Feldmeisterschaft sowie die Deutsche Hallenmeisterschaft 1997.

Betty Heidler: Ausnahmeathletin und Titelgarantin

Betty Heidler wechselte 2001 an den Main und wurde schon in ihrem ersten Jahr als Adlerträgerin Deutsche Jugendmeisterin im Hammerwurf. Bis heute gilt die gebürtige Berlinerin, die 2016 ihre Karriere beendete, als beste Hammerwerferin in der deutschen Leichtathletikgeschichte. Bei ihrer ersten Teilnahme an den olympische Spielen 2004 wurde sie Vierte, 2007 gewann sie Gold bei den Weltmeisterschaften in Osaka. 2010 wurde Heidler Europameisterin, ein Jahr später stellte sie mit einer Weite von 79,42 Metern einen neuen Weltrekord im Hammerwurf auf. 2012 folgte die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in London. Heidler, die insgesamt elf Deutsche Meisterschaften feierte, wurde 2011 zu Europas Leichtathletin des Monats Mai gewählt und im Jahr darauf mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

Kathrin Klaas: 15 Jahre Spitzensport

Mit Kathrin Klaas war eine weitere erfolgreiche Hammerwerferin bei der Eintracht beheimatet. In den 15 Jahren ihrer Karriere trat sie drei Mal an den olympischen Spielen, bei sieben Welt- und fünf Europameisterschaften an. Schon 2003 wurde Klaas in ihrem ersten Jahr bei der Eintracht Deutsche A-Jugendmeisterin, 2006 folgte der Titel als Deutsche Jugendmeisterin. Nachdem sie 2005 noch dritte geworden war, gewann Klaas die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften. 2012 wurde die gebürtige Hessin als beste Deutsche Vierte bei den Leichtathletik-Europameisterschaften, bei den olympischen Spielen in London belegte sie im selben Jahr ebenfalls den vierten Platz. Auf die Deutsche Meisterschaft 2014 folgte im Jahr darauf die Vizemeisterschaft. 2018 wurde Klaas im letzten Jahr ihrer aktiven Karriere erneut Deutsche Meisterin.

Ariane Friedrich: Deutsche Rekordhalterin

Zu Beginn des Jahrtausends stellte die Eintracht Leichtathletikabteilung nicht nur die deutsche Spitze im Hammerwurf. Ariane Friedrich, die 2003 nach Frankfurt wechselte, gewann als Hochspringerin vier Deutsche sowie vier Hallenmeisterschaften und war zudem auch international erfolgreich. Bei den Hallen-Europameisterschaften 2009 sprang sie über zwei Meter hoch und holte Gold, im selben Jahr folgte die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften in Berlin. Mit einem Sprung über 2,06 Meter erzielte Friedrich 2009 zudem den deutschen Rekord im Hochsprung, der bis heute nicht übertroffen wurde.

Susanne Wodarz: Initiatorin der Rugby-Damenmannschaft

Ende der 1990er Jahre war Susanne Wodarz die einzige Frau, die in der Rugbyabteilung der Eintracht aktiv war. Gemeinsam mit Corinna Völker etablierte sie bis 2004 die erste Frauenmannschaft der Eintracht. Gut 20 Jahre später sind die Damen das Aushängeschild der Abteilung. Wodarz, die nicht nur als Spielerin, sondern auch als Trainerin bei der Eintracht aktiv war, lief in ihrer aktiven Zeit mehrfach für die deutsche Nationalmannschaft auf. Heute engagiert sie sich als Anti-Doping-Beauftragte im Deutschen Rugbyverband.

Frauenfußball als Zukunftsvision

Seit Anfang der 2000er Jahre wird bei Eintracht Frankfurt bereits Frauenfußball gespielt und das Angebot stetig ausgebaut beziehungsweise verbessert. Durch die Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt und der damit einhergehenden Präsenz in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat die Eintracht aber eine erfolgreiche Mannschaft mit dem Adler auf der Brust hinzugewonnen, auf die die Region stolz sein kann. Und wer weiß, wohin der Weg hier noch führt. Potenzial für nicht nur ein weiteres Kapitel Eintracht-Geschichte ist auf jeden Fall vorhanden.