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23.06.2020
Soziales

Täglicher Kampf gegen Corona und Traurigkeit

Das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention (FRANS) treibt hartnäckig seine Präventions- und Hilfsinitiativen voran. Obwohl oder gerade weil die Plattform Stadionbesuch aktuell wegfällt.

Bald acht Monate ist es her, dass das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention (FRANS) in der Commerzbank-Arena zu Gast war, Zeuge des fulminanten 5:1 gegen den FC Bayern München wurde und letztendlich nicht nur wegen der Geschehnisse auf dem Platz ein möglichst öffentlichkeitswirksamer Kooperationsstart mit Eintracht Frankfurt stand. Unter anderem die andauernde Coronapandemie hat tiefergehende Maßnahmen, gerade im sportlichen Rahmen, verhindert, was die Verantwortlichen von FRANS gleichwohl nicht davon abhält, in vielfältiger Weise sein Informations- und Hilfsangebot für ein nicht nur im Fußball sensibel behandeltes Tabuthema, das keines sein sollte, voranzutreiben.

So macht FRANS mittels einer Plakat- und Postkartenaktion auf die Notfallhotline des Frankfurter Projekts zur Prävention von Suiziden mittels evidenzbasierter Maßnahmen (FraPPE) aufmerksam. „Das Coronavirus und die sozialen Einschränkungen durch die Maßnahmen zur Eindämmung haben erhebliche Auswirkungen auf die meisten Bereiche unseres täglichen Lebens. Diese Zeit ist für uns alle – gerade aber für psychisch erkrankte Menschen – sehr herausfordernd“, erklärt der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer.

Im Rahmen des Forschungsprojekts FraPPE der Uniklinik Frankfurt und des Gesundheitsamts wurde eine Plakatkampagne entwickelt.

In solch einer Ausnahmesituation kommt es verstärkt zu psychischen Belastungen, Stressreaktionen und Krisen. Aufgrund des Kontaktverbots können Angebote wie FRANS oder FraPPE nicht mit ihren üblichen Suizidpräventionsmaßnahmen arbeiten. Prof. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamts der Stadt Frankfurt, merkt an: „Natürlich liegt der Fokus zunächst auf der Eindämmung des Infektionsgeschehens. Dennoch dürfen wir die psychosozialen Folgen des Lockdowns nicht außer Acht lassen.“ Zwar werden laufende Psychotherapien in der Regel weiter- geführt, aber viele niedrigschwellige persönliche Unterstützungsangebote fallen zurzeit weg. Auch Prof. Andreas Reif, Direktor der Klinik für Psychiatrie am Universitätsklinikum Frankfurt, betont: „Die psychiatrische Notfallversorgung ist selbstverständlich weiterhin gewährleistet. Dennoch kann sich die reale oder gefühlte Beschränkung des Zugangs zu medizinischen Maßnahmen negativ auf die Suizidrate auswirken, da zu spät oder gar nicht erforderliche Hilfe in Anspruch genommen wird.“

Plakate und Postkarten im Stadtgebiet

FRANS hat daher telefonische Anlaufstellen, hilfreiche Links und Informationen auf seiner Internetseite zusammengestellt. Auf mehr als 200 Plakaten und auf Postkarten, die mit Hilfe der Firma Ströer im gesamten Stadtgebiet ausgehängt wurden, wird außerdem die Notfall-Hotline des Projekts FraPPE beworben. Unter 069 630 13 113 ist rund um die Uhr eine der psychiatrischen Kliniken Frankfurts erreichbar. Auch die Märkte von Eintracht-Partner REWE sowie der Bäcker Eifler, die in ihren Filialen FRANS- und FraPPE-Postkarten für die Kundschaft auslegen und Plakate aufhängen, unterstützen die Aktion. So sollen Menschen, die in der derzeitigen Situation in eine Krise geraten, erreicht und Wege in Hilfsangebote geebnet werden.

Entlastung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen

Das Universitätsklinikum Frankfurt und das Gesundheitsamt unterstützen auch Menschen in medizinischen Berufen mit besonderen Angeboten. Das Gesundheitsamt hat ein übergreifendes Entlastungstelefon für Mitarbeitende im Gesundheitswesen eingerichtet, z.B. der Krankenhäuser, Pflegedienste, Alten- und Pflegeheime, Arztpraxen, Gesundheitsamt, Rettungsdienst und Feuerwehr, etc. Unter 069 870036090 ist das Entlastungstelefon täglich von 10 bis 13 sowie von 18 bis 21 Uhr erreichbar.

Im Universitätsklinikum können sich ratsuchende Kolleginnen und Kollegen zudem an ein Kriseninterventionstelefon wenden.

Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Frankfurt arbeitet außerdem in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Universitätsklinikum Mainz und der Charité Berlin zusammen. Untersucht wird in dieser Studie, wie sich die Corona-Pandemie auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Universitätsklinika und COVID-19-Schwerpunktkrankenhäusern hinsichtlich psychosozialer Stress- und Resilienzfaktoren auswirkt, also der psychischen Widerstandsfähigkeit.

Weitere Informationen findest du hier.

Über FRANS.