Mehr als 600 Gäste haben die von Eintracht Frankfurts Digitaltochter EintrachtTech organisierte Technologiekonferenz Block im Park 2025 im Deutsche Bank Park besucht – eine neue Bestmarke. Rekordverdächtig war auch die Stimmung. Beim Networking fiel die Zusammensetzung aus neuen Gästen und denen, die die Konferenz schon in den Vorjahren besucht hatten, positiv auf. Die inhaltsstarken Keynotes ernteten durchweg positive Resonanz. Über 20 Experten diskutierten in sieben Panels über Künstliche Intelligenz, Blockchain-Anwendungen, neue Technologien und wie diese den Alltag verändern. Moderiert wurde die Konferenz von Inken Schönauer (F.A.Z.), Hannah Klose und Hubertus Väth (NewMark). Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation war in diesem Jahr zum ersten Mal Kooperationspartner von Block im Park.
International den Anschluss halten
Traditionell eröffnete Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, die Konferenz. Die Themenschwerpunkte hätten sich etwas verschoben, Panels früherer Konferenzen zur Tokenisierung wichen zunehmend der Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz.
Große Hoffnungen setzt Hellmann in ein starkes Digitalministerium, das in der neuen Bundesregierung geschaffen wurde, und verwies auf die positive Entwicklung unter Prof. Dr. Kristina Sinemus auf hessischer Ebene als Vorbild. Für die Gratwanderung zwischen schnellen Entscheidungen, um im Wettbewerb zu bestehen, und den erforderlichen Regularien und Kontrollmechanismen, wünschte sich Hellmann etwas mehr „Beinfreiheit“ bei Forschung und Entwicklung für einen starken wirtschaftliche Fortschritt. „Wir dürfen nicht immer nur sehen, was nicht geht“, so Hellmann. Im Herzen von Europa müsse die Aufgabe sein, international konkurrenzfähig zu sein.
Die Art, wie wir das Internet und KI nutzen, verändert sich rasant.
Georgia Lewis Anderson, Lantyn
Einen gelungenen Start lieferte Georgia Lewis Anderson mit ihrer Keynote und zeigte vielfältige Möglichkeiten von KI auf, die das tägliche Leben vereinfachen oder bereichern können. Als Expertin für Prompting betonte sie die Bedeutung der richtigen Formulierungen und Aufgabenbeschreibungen an die KI und empfahl, direkt zu sein und ohne Umschweife zu formulieren. Dies sei nicht die Stärke der höflichen Briten, die für gewöhnlich nicht sofort auf den Punkt kämen, amüsierte sich Anderson. Sie warnte zudem davor, nicht allem zu trauen, was man sieht. „Die Art, wie wir das Internet und KI nutzen, verändert sich rasant“, so Anderson.
Beispielsweise der Journalismus würde sich weiterentwickeln, Recherchen erfolgten heute bereits auf andere Weise als früher. Die Fähigkeit, Herkunft und Authentizität digitaler Informationen zu überprüfen, gewinne an Bedeutung und werde zur Grundlage von Vertrauen. Journalisten der New York Times setzen wiederum Blockchain-Technologien ein, um echte Nachrichten oder Bilder von Fake zu unterscheiden oder um zu erkennen, ob an einem Originalzustand etwas verändert wurde.
Nicht nur menschliche Influencer verändern die Medienlandschaft, auch Avatare können mittlerweile zu Influencern werden. So hat „Lil Miquela“, die erste virtuelle Influencerin auf Instagram, bereits 2,4 Millionen Follower und arbeitet für mehrere große Marken. Der Vorteil: Digitale Persönlichkeiten sprechen alle Sprachen, sie kennen keine körperlichen Grenzen und sind damit problemlos unermüdlich und dauerhaft einsetzbar. Aber ist das noch authentisch? Ist das noch echt? Kann man einem KI-Avatar und seinen Ratschlägen vertrauen? Das entscheidet am Ende der Konsument.
Möglichkeiten und Grenzen moderner Technologien
Über die Regulatorik im Finanzmarkt sprachen unter der Moderation von Hubertus Väth Tim Armbruster (KfW), Marco Bodewein (Bullish) und Daniel Sander (White & Case). Der Umgang mit KI müsse geregelt werden, soviel sei klar. Dies sei wichtig, um Vertrauen zu schaffen. Aber wo fängt eine Überregulierung an und hemmt den Fortschritt, insbesondere mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit? MiCA (Markets in Crypto-Assets Regulation) sorge für eine risikogerechte Regulierung mit dem Ziel, die Sicherheit für Anleger zu erhöhen und zur Funktionsfähigkeit der Märkte beizutragen, sie sei aber noch zu allgemein gefasst. Zudem müssen internationale Unterschiede abgebaut werden, um Gleichheit zu gewähren.
Parallel diskutierten Hannah Helmke (rightO) und Tim Schumacher (Worls Fund) mit Hannah Klose über den positiven Einfluss von Blockchain und KI auf die Umwelt. Einigkeit herrschte darin, dass der CO2-Ausstoss von Unternehmen noch zu intransparent sei und zu geringen Einfluss auf die Unternehmensbilanz habe. Helmke plädierte für eine greifbarere und auf Anhieb verständliche Kennziffer in Gradzahlen, um den Beitrag zur Klimaerwärmung auszuweisen – Blockchaintechnologien können hier für Transparenz sorgen.
Großes Potenzial in Finanzwirtschaft
Disruptive Innovationen lassen KI zum Game Changer werden – davon sind Peter Heidkamp (Aleph Alpha), Andreas Golze (Cognizant) und Michael Dietz (Google) überzeugt und sprachen mit Hannah Klose über entsprechende Markttrends. Gerade in der Finanzwirtschaft sehe man weiterhin großes Potenzial. Auch in dieser Gesprächsrunde wurde die Bedeutung des Vertrauens in die Technologie als Grundvoraussetzung betont.
Dezentralisierte Finanzierung (DeFi) und Tokenisierung standen im Mittelpunkt der von Väth geleiteten Diskussion mit Dr. Philipp Wagner (dwpbank), Kim Beuttler (DWS) und Anne-Sophie Gógl (Digital Euro Association). Laut Wagner werden neue Ökosysteme und dadurch mehr Wettbewerb entstehen. Langfristig komme es zu mehr Effizienz und entsprechenden Gewinnpotenzialen, so Beuttler. Dies sei eine Voraussetzung für eine große Nachfrage.
Im Anschluss an die Mittagspause wurde der F.A.Z. Digitalwirtschaft Live-Podcast mit Carsten Knop und Alexander Armbruster (beide F.A.Z.) auf der Tribüne live aufgezeichnet. Zu Gast war Prof. Dr. Holger Hoos (RWTH Aachen), das Thema: „Künstliche Intelligenz und Europäische Souveränität.“ Um in der KI-Branche eine relevante Rolle zu spielen, müssten Deutschland und Europa mehr wagen und investieren und dürften nicht zu stark durch Regulierungen bremsen, so Hoos‘ Appell.
Wachstumsstrategien
Über KI-gestützte Wachstumsstrategien sprach Hannah Klose mit Carsten Knop (F.A.Z.), Frank Hensgens (Indeed) und Philipp Wagner (Capgemini). Gesprochen wurde über die Organisationsentwicklung und die Verzahnung von Innovation und operativem Geschäft.
Hubertus Väth, Carlos Gómez-Sáez (VR Payment) und Vanyo Walter (RoboMarkets) eruierten, wie die digitale Zukunft im Payment aussieht. Gómez-Sáez ist der Auffassung, der digitale Euro hinke dem vorhandenen Krypto-Markt hinterher. Für Walter sei die Tokenisierung keine Revolution, aber ein wichtiger Schritt zur Effizienz. Die Marktinfrastruktur würde sich jedoch fundamental ändern und die Frage nach der Sicherheit beim Zahlungsverkehr bliebe relevant. Themen wie Instant Payments, Embedded Finance und KI-basierte Risikomodelle wurden diskutiert.
Zum ersten Mal fanden im Rahmen von Block im Park in Kooperation mit Hessian.AI und dem TechQuartier Start-up-Pitches ausgewählter hessischer Jungunternehmen statt. Syenah, Flypix AI, Summetix, Twinetic Spotixx und Quantagonia stellten ihre Lösungen rund um Risikoanalyse, Energieeffizienz, Arguement Mining, Marktmonitoring, Luftbildanalyse, Quantencomputing und datengesteuerte Optimierung vor. Unter Leitung von Alice Rettig (TechQuartier) und Carlina Bennison (Hessian.AI) wurden die jeweiligen Geschäftsmodelle präsentiert und bewiesen, dass die hessische Innovationskraft nicht unterschätzt werden sollte.
In einer kurzweiligen Abschluss-Keynote stellte Raphael Gielgen (vitra.) seine Sicht auf die Entwicklungen und Zukunftspotenziale Künstlicher Intelligenz dar und war überrascht „über die Zeit, die wir uns dabei lassen, sie zu integrieren“. Transformation müsse man aktiv angehen und sie leben, nicht einfach konsumieren und beobachten.
Wichtiger Kalendereintrag
Inken Schönauer (F.A.Z.) schloss den Konferenztag mit einem Fazit ab, indem sie die enge Verflechtung von Technologie, Regulatorik und gesellschaftlicher Entwicklungen betonte, die in nahezu allen Paneldiskussionen zur Sprache kam. Zudem verkündete sie ein wichtiges Datum für alle Kalender: Block im Park 2026 findet am 12. Mai 2026 statt.
Hintergrund
Aufsetzend auf seiner Digital- und Innovationsstrategie, sieht sich Eintracht Frankfurt als Plattform und Enabler von Diskussionsformaten rund um neue Technologien, mit denen sich nicht nur Eintracht Frankfurt beschäftigt, sondern die auch eine hohe Relevanz für Privatwirtschaft und Politik haben.
Die Schaffung von Block im Park in 2022 als jährliche Fachkonferenz war dementsprechend ein logischer Schritt zur Diskussion von Themen rund Technologietrends, Künstliche Intelligenz sowie Blockchain-Anwendungen in unterschiedlichsten Industrien. Ein Konferenzformat, das sich Stück für Stück als eine der führenden Tech-Konferenzen Deutschlands entwickelt hat.