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14.11.2023

NFL-Gewand sitzt bestens

Die große Football-Party, Teil zwei: Auch beim nächsten Aufschlag der 2023 NFL Frankfurt Games zwischen den Patriots und Colts erleben die Fans ein großes, buntes Spektakel.

Der Gameday zog seine Kreise nicht nur rund um das Stadion im Frankfurter Stadtwald, sondern wesentlich weiter. Es herrschte buntes Treiben – im wahrsten Sinne des Wortes. Nahezu alle Farben der National Football League (NFL) ließen den grauen Herbstsonntag ganz und gar nicht mehr so grau erscheinen. Von San Francisco bis New York, von Dallas bis Green Bay, von Detroit bis Seattle, von Atlanta bis Baltimore: Die Fans, die zur zweiten Ausgabe der 2023 NFL Frankfurt Games an den Main gekommen waren, zeigten stolz und in kunterbunter Vielfalt, für welchen Klub aus der nordamerikanischen Profiliga ihr Herz schlägt – und dass es für American Football schlägt. Ganz unabhängig der beiden Teams, die sich an diesem Sonntag in Week 10 der regulären Saison gegenüberstanden: die New England Patriots und die Indianapolis Colts.

Fanmarsch und allgegenwärtige Nummer 12

Zwischen all den Trikots, Jacken, Mützen, Schals und Hoodies – auch von den Kansas City Chiefs und den Miami Dolphins, die in der Woche zuvor die Football-Mania im Frankfurter Stadion eröffnet hatten – fiel aber bereits am Hauptbahnhof und wenig später in der Straßenbahn auf, dass sich die Patriots aus Foxborough in der Nähe von Boston gehörig viel Unterstützung sicher sein konnten. Nicht verwunderlich, wuchs die deutsche Pats-Fangemeinde doch in den vergangenen 20 Jahren insbesondere während der glorreichen Zeiten um Superstar Tom Brady rasant. Die Nummer 12, die einstige Nummer des Quarterbacks, war allgegenwärtig. So auch beim Fanmarsch, den die rot-weiß-blau gekleideten Anhänger des Teams aus New England in Frankfurt auf die Beine gestellt hatten.

Patriots hier, Patriots da. Aber: Verstecken mussten sich die Fans der Colts, die sich mit ihren blauen und weißen Hufeisen auf der Brust sicherlich noch liebend gerne an die tollen Jahre mit Starspielmacher Peyton Manning erinnern, in Frankfurt aber keinesfalls. Nein, nein. Sie waren da, sie waren laut. Und bejubelten einige Stunden später einen knappen Sieg.

Football-verrückte Völkerverständigung in Frankfurt

Die Amtssprache in der Bahn raus in den Stadtwald: Englisch. Und Hessisch. Und Hessisch-Englisch. Sportverrückte Völkerverständigung rund um das braune Lederei – ganz einfach. Manche Patriots-Fans, extra angereist aus Übersee, sahen das Duell in Deutschland als normales Auswärtsspiel – allgemein sei die Gruppe auf dem Vierersitz auch in den USA öfter bei Auswärts- als Heimspielen. Und diesmal ein Heimspiel auswärts. Nominell genossen die Patriots, mit sechs Titeln geteilter Rekord-Super-Bowl-Champion gemeinsam mit den Pittsburgh Steelers, nämlich Heimrecht in Frankfurt. Was selbst Pats-Anhänger aus Spanien nach Hessen lockte, die ursprünglich aus New England kommen, derzeit im europäischen Süden leben und das NFL-Gastspiel unter anderem für eine Family-Reunion nutzten. Klein ist die Welt.

Rein in die NFL-Welt rund um das Stadion. Gigantisch, spektakulär, Football-Feeling pur. Der Deutsche Bank Park im bestens sitzenden NFL-Gewand. Auf der mehrere Fußballfelder umfassenden Eventfläche vor dem Stadion, im Schatten der überdimensionalen Flaggen beider Teams, gibt es neben Essen, Trinken, Shops, DJs und Bühnen auch unterhaltsame Spielchen für alle Fans: Schmackes und Präzision beim Field Goal Kick, Bälle fangen wie ein Wide Receiver oder möglichst hoch springen beim Vertical Jump – reinschnuppern, wie es sich beim Football so anfühlt, mit Spaß und ganzem Körpereinsatz. Die NFL-Experience, wie es viele Fans bereits aus der Innenstadt kannten. Indes posierte die deutsche Flag-Football-Nationalmannschaft, später während der Halbzeitshow im Stadion auf der größtmöglichen Bühne im Einsatz, für Fotos.

Volle NFL-Dröhnung im Frankfurter Stadtwald

Die volle Dröhnung vor, die volle Dröhnung im Stadion. Ab ins Innere. Auf dem Rasen läuft das Warm-up, auf der Pressetribüne macht sich Sebastian Vollmer, zweimaliger Super-Bowl-Gewinner mit den New England Patriots, auf den Weg in die RTL-Kommentatorenkabine – natürlich mit zwei großen, glänzenden Championship-Ringen an den Händen. Am Spielfeldrand steht Markus Kuhn, ehemaliger Profi der New York Giants, und heizt die 50.144 Zuschauer an – darunter auch einige Spielerinnen der Eintracht Frankfurt Frauen oder aber die ehemalige Skirennläuferin Lindsey Vonn. Der Countdown läuft, die Stimmung steigt.

Der Deutsche Bank Park im bestens sitzenden NFL-Gewand.

Beste Laune auch in den Räumlichkeiten des Deutsche Bank Park, wo sich vor dem Kick-off Brett Gosper, NFL Head of Europe, und Peer Naubert, Chief Marketing Officer Bundesliga International, gemeinsam mit Julien Zamberk, Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH, sowie Timm Jäger, Geschäftsführer der EintrachtTech GmbH, und Moderator Daniel Schleidt zur Talkrunde trafen. Auch Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, stieß dazu. Dieser kam im Vorfeld des Spiels zudem mit Robert Kraft und Jim Irsay, den CEOs der beiden US-Klubs, zusammen. Gegenseitig überreichten sich die Funktionäre besondere Gastgeschenke – Erinnerungen an einen weiteren ganz besonderen Tag.

Die große Bühne beim Einlaufen gehörte den Patriots. Remmidemmi mit Rauch, Musik, Flaggenläufern, Cheerleadern sowie lautstarkem Jubel – Heimrecht ist Heimrecht. Bevor der erste Ball durch die Luft segelte, hallten die Nationalhymnen durch das Rund: „The Star Spangled Banner“, vorgetragen von Katherine Bolcar, und die deutsche Hymne, gesungen von Simona. Es war angerichtet. Um 15.30 Uhr – recht klassisch in diesen Gefilden also – ging es los. Action auf dem Platz, Football-Party auf den Rängen. Sei es wegen des Spielgeschehens, während der inoffiziellen deutschen NFL-Hymne „Sweet Caroline“, Mitsing-Klassiker wie „Don’t stop believing“ und „Country roads“ oder aber bei lustigen Mitmachaktionen wie Kiss Cam, Beard Cam oder Hütchenspielchen auf dem Videowürfel. 

Auf diesem Stand nach vier Vierteln ein 10:6-Erfolg der Indianapolis Colts. Doch völlig losgelöst vom Ergebnis stand für die Fans unter dem Strich das Erlebnis: Welch ein großer Football-Tag, was für große Football-Wochen im Herzen von Europa. Frankfurt und Football: das passt!