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05.12.2024
Verein

„In die Sportart reingewachsen“

Was mit einem Rugby-Hobby seiner Töchter begann, ist für Christian Mehler-Kjer heute eine Herzensangelegenheit: Der Lehrer trainiert ehrenamtlich die U8-Rugby-Junioren.

Christian Mehler-Kjer weiß: „Ohne das Ehrenamt würde nichts funktionieren.“ Der 43-Jährige ist einer von zwei Trainern der U8-Rugby-Junioren bei Eintracht Frankfurt und steckt viel Zeit, Energie und Herzblut in seine Berufung. Dabei hatte der Lehrer für Chemie und Physik bis vor wenigen Jahren noch gar keine Berührungspunkte mit der Sportart, für die er heute etwa zehn Stunden in der Woche aufbringt.

Mehler-Kjer spielte Tischtennis, über 15 Jahre war er auf den Sportplätzen seiner osthessischen Heimat Fulda als Fußballschiedsrichter aktiv und leitete dabei meist unproblematische Spiele. Obwohl er zu seiner aktiven Schiedsrichterlaufbahn noch kein Lehrer war, überzeugte er auf dem Rasen mit seiner Menschenkenntnis und wusste mit den Akteuren umzugehen.

Unmut von außen blieb nicht aus. Mehler-Kjer sagt: „Im Fußball lernst du sowas auszublenden. Im Rugby hast du so etwas nicht. Weder auf dem Platz noch von außen.“ Dinge, die er an seiner „neuen“ Sportart enorm schätzt: „Egal, was der Schiedsrichter sagt, es zählt. Es wird nichts dagegen gesagt – weder auf dem Platz noch von außen. Rugby ist eine enorm faire, wenngleich natürlich harte Sportart.“

Auf Anhieb Teil der Rugby-Familie

Seinen Weg zum Rugby fand der 43-Jährige über seine Töchter. Als die Eintracht mit der SG Nied fusionierte und einen Kennenlernnachmittag der Rugbyabteilung am Standort West anbot, besuchte Mehler-Kjer ihn gemeinsam mit seinem Nachwuchs. Seine Töchter wollten es ausprobieren und so, sagt ihr Vater, „bin ich in diese Sportart reingewachsen. Ich habe mich auf Anhieb gut mit den Eltern verstanden und wohlgefühlt in der Rugby-Familie. Alle sind sofort sehr herzlich gewesen.“

Letztlich merkte Mehler-Kjer, dass er sich mit der Sportart identifizieren kann. „Die Werte, die Rugby vermittelt: Disziplin, Enthusiasmus und der respektvolle Umgang miteinander – all das sind Dinge, mit denen ich mein Leben gestalte.“ Als U8-Trainer Oliver Sturm ihn dann fragte, ob er Lust hätte, ihn als Trainer der U8 zu unterstützten, zögerte Mehler-Kjer nicht und sagte zu.

Ich habe immer das Gefühl, die Kinder blicken zu mir auf und sehen mich als Vorbild, obwohl ich noch gar nicht lange bei diesem Sport dabei bin. Wenn das zurückkommt, erfüllt das einen.

Christian Mehler-Kjer

Mit seiner Familie wohnt er in unmittelbarer Nähe des Standort Wests. Keine fünf Minuten Fußweg benötigt Mehler-Kjer zum Rasenplatz in Nied, auch deshalb lässt sich sein Engagement nach der Schule gut mit seinem Job vereinbaren. „Aus meinem Lehrer-Alltag bringe ich viel Pädagogisches mit: Ansprachen, Umgang mit Kindern – Oli und ich ergänzen uns gut, wir sind ein gutes Duo.“ Obendrein erfüllt ihn die Aufgabe aufgrund der entgegengebrachten Wertschätzung der Eltern und Kinder. „Ich habe immer das Gefühl, die Kinder blicken zu mir auf und sehen mich als Vorbild, obwohl ich noch gar nicht lange bei diesem Sport dabei bin. Wenn das zurückkommt, erfüllt das einen. Man muss viel investieren, bekommt aber auch sehr viel zurück.“

Christian Mehler-Kjer ist längst angekommen im Rugby. Was einst mit einem Kennenlernnachmittag für seine Töchter begann, ist für ihn heute weit mehr als nur ein Hobby. Als Trainer der U8-Junioren prägt er nicht nur die sportliche Entwicklung der Kinder, sondern vermittelt ihnen Werte wie Respekt, Disziplin und Teamgeist – Prinzipien, die für ihn selbst im Mittelpunkt stehen. „Die Kinder Schritt für Schritt aufzubauen, ihnen von Grund auf das Spiel beizubringen – das macht mir Spaß“, sagt er. Für Mehler-Kjer ein Ehrenamt, das längst zur Herzensangelegenheit geworden ist.