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25.04.2021
Klub

„Haben das verdammt gut im Griff“

Präsident Peter Fischer war am Samstagabend zu Gast im aktuellen sportstudio. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.

Selbst Peter Fischer vermochte nicht mehr, die Ausbeute von Eintracht Frankfurt am Wochenende etwas ertragreicher zu gestalten. Dass der Präsident im aktuellen sportstudio nach Mitternacht im traditionellen Torwandschießen den Kürzeren zog, konnte seine Stimmung in Bezug auf seinen Verein gleichwohl ebenso wenig trüben wie die Niederlage in Leverkusen, wie im Gespräch mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein zu erkennen war. Aber auch Themen abseits von Frankfurt und Fußball kamen zur Sprache, auf alle wusste Fischer in gewohnter Manier meinungs- und argumentationsstark einzugehen. Ein Auszug.

Peter Fischer über...

...die Gesamtsituation der Eintracht: Ich bin ein wahnsinnig stolzer und glücklicher Präsident von Eintracht Frankfurt. Zum einen haben wir uns vier Spieltage vor Schluss international qualifiziert und spielen um die Champions League. Zum anderen erleben wir derzeit die Facetten des Profigeschäfts hautnah, mit all seinen Schwierigkeiten. Aber wir haben das verdammt gut im Griff.

...die Ausgangslage nach dem 31. Spieltag: Wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir drei Spieltage vor Schluss auf Platz vier und einen Punkt vor Dortmund stehen, hätte ich nichts dagegen gehabt. Dort wo wir stehen, ist für mich ein Stück weit wie ein Märchen. Wir haben in Gladbach und Leverkusen gegen Teams verloren, gegen die man auswärts verlieren kann. Aber wir können es weiter aus eigener Kraft schaffen. Ich weiß, was die Truppe kann. Wir werden auf diesem Weg positiv nach vorne schauen und das Ding rocken.

...den Umbruch auf der Führungsebene: Wir haben eine wirklich funktionierende Struktur bei Eintracht Frankfurt: Mit unseren beiden Vorständen [Axel Hellmann und Oliver Frankenbach; Anm. d. Red.] und weiteren Menschen. Wichtig ist dazu der Aufsichtsrat. Der Hauptausschuss des Aufsichtsrats ist mit dieser Aufgabe betraut. Unser Ziel ist es, uns als Eintracht Frankfurt weiterzuentwickeln, nicht zu stagnieren und dahingehend die Position bestmöglich zu besetzen. Wir setzen uns dabei keine Zeitlimits.

...den Abgang von Adi Hütter nach der Saison: Festzuhalten bleibt, dass es hervorragend ist, was wir in drei Jahren gemeinsam mit Adi als Trainer sportlich erreicht haben. Ich denke da nur an die Europapokalabende. Wir haben Europa fasziniert mit unseren Bildern und sind unglücklich im Halbfinale gegen Chelsea ausgeschieden. Es war eine tolle, tolle Zeit. Wenn zwei Parteien für einen Vertrag zusammenkommen, geht es immer darum, einen Kompromiss zu finden. Der Kompromiss damals war eine verdammt hohe Ausstiegsklausel. Adi Hütter hat sich also vollkommen vertragskonform verhalten. Wir waren froh darum, als er damals gesagt hatte, „Ich bleibe“. Wir haben danach vier, fünf Spiele gewonnen und hatten nicht das Rumgeeiere wie in anderen Klubs. Dann hat der Trainermarkt eine ganz andere Dynamik bekommen. Zum Zeitpunkt von Adis Aussage gab es das Angebot nicht. Wir wollten, dass es veröffentlicht wird, und es kein Hin und Her gibt. Das war absolut fair. Daran gibt es nichts auszusetzen. Bei der Entscheidung spielen viele Facetten eine Rolle.

...das Anforderungsprofil des neuen Trainers: Wir brauchen einen Trainer, der versteht, dass wir ein Traditionsklub sind – ein Klub, der vom Verein als Mehrheitsgesellschafter geführt ist. Er muss zu 100 Prozent hinter unserer DNA und unserer besonderen Art, wie wir die Beziehung zu den Fans pflegen, stehen. Bislang hat uns jeder Trainer ein Stück weitergebracht. Mit Niko Kovac haben wir den DFB-Pokal gewonnen, unter Adi Hütter spielen wir die beste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte. Mein Anspruch ist, uns als Eintracht Frankfurt weiterzuentwickeln. Dazu gehört eine gewisse Erfahrung und auch ein Stück weit Emotionalität.

Wenn der Fußball an den Menschen vorbeigeht, seine Identität und seinen ursprünglichen Sinn verliert, wird er nicht mehr funktionieren.

Präsident Peter Fischer

...die gesellschaftliche Rolle von Eintracht Frankfurt: Ich bin so stolz, wie unsere Mannschaft auf die Aktion zu Gedenken der Opfer von Hanau reagiert hat. Darüber hinaus haben wir die Holocaust-Charta unterschrieben. Wir sind gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, den Rechtsruck und das Nazitum in Deutschland. Es ist für uns als Verein ganz wichtig, dies nicht nur als Symbol zu behandeln, sondern dass dies in der DNA der Menschen ist. Dafür benötigen wir volle Überzeugung.

....Reformen im europäischen Fußball: Die Schlagzeile der Woche war für mich sicherlich die Super League, wenn ich ehrlich bin. Etwas, das so sehr schlecht gedacht und schlecht gemacht auf einmal ist, ist mir, seit ich den Sport aktiv verfolge, noch nie passiert. Der Fußball gehört den Fans, den Menschen, die ins Stadion kommen. Wenn der Fußball an den Menschen vorbeigeht, seine Identität und seinen ursprünglichen Sinn verliert, wird er nicht mehr funktionieren. Deshalb ist das nicht durchsetzbar. Wichtig ist aber und ich denke auch, dass man an der Champions-League-Reform nochmal schrauben wird.