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27.11.2020
Soziales

Gesundheitspreis 2020 geht an „Fußballfans im Training“

Das Projekt erfreut sich bisher knapp 2000 Teilnehmern in 25 Vereinen. Auch bei Eintracht Frankfurt finden die von Fanabteilung und Fanbetreuung koordinierten Kurse großen Anklang.

„Ein Projekt mit Vorbildcharakter“ heißt es in der Beurteilung der neunköpfigen Jury der Stiftung RUFZEICHEN GESUNDHEIT!, die ihren Gesundheitspreis 2020 an das Projekt „Fußballfans im Training“ vergibt. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wurde in Anbetracht der aktuell herrschenden Coronapandemie bereits im Vorfeld an Prof. Dr. Reiner Hanewinkel, Initiator des Programms, übergeben. Das Angebot, welches von der Deutschen Krebshilfe finanziell unterstützt wird, setzt auf die Bindung zum Lieblingsfußballverein, um übergewichtige Männer und seit 2018 auch Frauen im Kampf gegen Adipositas zu unterstützen.

Die Kurse richten sich an stark übergewichtige Fußballfans, die gemeinsam ihre Fitness verbessern und sich gesünder ernähren möchten. In einem zwölfwöchigen Kurs treffen sich regelmäßig 15 bis 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Trainingsgelände ihres Lieblingsvereins. Bisher wurden bereits 120 Kurse erfolgreich durchgeführt, wovon 100 reine Männerkurse waren. Das Programm besteht aus einem theoretischen Teil, bei dem es um die nachhaltige Änderung des Lebensstils und Ernährungsberatung geht und aus einem praktischen Teil, der sowohl aus Fitnessübungen als auch aus dem gemeinsamen Kicken besteht.

Für bisher 1890 Fans ist der Traum bereits in Erfüllung gegangen auf dem Rasen von Eintracht Frankfurt sowie 24 weiterer teilnehmender Vereine trainieren zu dürfen und das Zwölf-Wochen-Programm erfolgreich zu absolvieren. In Frankfurt koordinieren das Projekt die Fanabteilung gemeinsam mit der Fanbetreuung. Die Kurse leitet Ex-Profi Thomas Zampach. Wann der nächste Kurs beginnt, ist derzeit noch ungewiss, und daher ebenso der Start der nächsten Bewerbungsphase. Nähere Informationen folgen zu gegebener Zeit.

„Die Kreativität und Emotionalität der Idee sowie die einfache Übertragbarkeit auf andere Sportarten und Regionen macht das eingereichte Projekt ‚Fußballfans im Training‘ des Institutes für Therapie und Gesundheitsforschung zum Gewinner des Gesundheitspreises“, so die Jury-Begründung. Weiterhin beeindruckt war die Jury der Stiftung RUFZEICHEN GESUNDHEIT! von den nachweislichen Erfolgen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich an Gewicht und Bauchumfang verloren haben und systolische sowie diastolische Blutdruckwerte deutlich senken konnten, wie es in der Fachzeitschrift European Journal of Sport Science heißt.

„Männer sind in der in der Regel ‚Vorsorgemuffel‘ – diese besonders schwer zu erreichende Zielgruppe über das hochemotionale Verhältnis der Fußballfans zu ihrem Verein zu erreichen, motiviert sie mitzumachen und durchzuhalten. Das ist ein intelligenter und menschlicher Ansatz, den wir mit unserem diesjährigen Gesundheitspreis würdigen und unterstützen möchten“, so Dr. Marc Becker, 1. Vorsitzender des Stiftungsvorstands.

Das ist ein intelligenter und menschlicher Ansatz, den wir mit unserem diesjährigen Gesundheitspreis würdigen und unterstützen möchten.

Dr. Marc Becker, 1. Vorsitzender des Stiftungsvorstands

Übergewicht ist ein bedeutsamer Faktor für eine Reihe von chronischen Erkrankungen, wie etwa dem Metabolischen Syndrom. Mehr als zwei Drittel der erwachsenen Männer in Deutschland ist derzeit übergewichtig oder sogar adipös. „Als ich damals im Lancet, einer Medizinfachzeitschrift, zum ersten Mal von dem schottischen Projekt las, war ich direkt begeistert von dieser pfiffigen Idee. Ich dachte mir, was im schottischen Fußball funktioniert, sollte doch auch bei der deutschen Bundesliga klappen. Mit der Deutschen Krebshilfe haben wir die perfekten Unterstützer gefunden, immerhin birgt Übergewicht auch ein großes Risiko an Krebs zu erkranken“, erläutert Prof. Dr. Reiner Hanewinkel als Initiator des FFIT-Projekts den Ursprung. „Wir wissen bereits, dass unsere männlichen Teilnehmer durch das Projekt im Schnitt sechs Kilogramm an Gewicht verlieren. Mit Hilfe des Preisgelds wollen wir untersuchen, ob unsere Fans neben der Gewichtsabnahme auch tatsächlich körperlich fitter geworden sind“, Prof. Dr. Hanewinkel über die Zukunftsaussichten.

„Mit FFIT können wir übergewichtige Menschen in ihrer Lebenswelt Fußball abholen und bringen sie dort in Bewegung, wo sie sich wohlfühlen: im direkten Umfeld ihres Lieblingsclubs. Darüber hinaus trägt das Programm – und dies ist für uns ebenfalls wichtig – dazu bei, die Öffentlichkeit auf die große Bedeutung von Bewegung und ausgewogener Ernährung in der Krebsprävention zu sensibilisieren“, erläutert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe die Unterstützung.

Zur Stiftung

Die Stiftung RUFZEICHEN GESUNDHEIT! wurde im Dezember 2005 von dem 2014 verstorbenen Verleger des Wort & Bild Verlags, Rolf Becker, gegründet. Rolf Becker hat sich über sechs Jahrzehnte hinweg mit der publizistischen Arbeit seiner Medien, vor allem der Apotheken Umschau, für eine eigenverantwortliche Gesundheitsvorsorge engagiert. Mit ihrer Aufklärungsarbeit zum Thema Metabolisches Syndrom wendet sich die Stiftung RUFZEICHEN GESUNDHEIT! an die Öffentlichkeit, Ärzte, Wissenschaftler, Meinungsbildner und Journalisten.

Jurymitglieder des Gesundheitspreises

Professor Dr. Klaus Bös (Distinguished Senior Fellow des Instituts für Sportwissenschaften, Universität Karlsruhe), Prof. Dr. Frank Dörje (Chefapotheker der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen), Professor Dr. Hans Hauner (Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, TU München), Professor Dr. Markolf Hanefeld (Senior-Direktor am Zentrum für Klinische Studien GWT-TUD, Dresden), Dr. Marianne Koch (Ehrenpräsidentin der Deutschen Schmerzliga und Schirmherrin der Deutschen Hochdruckliga), Professor Dr. Thomas Meinertz (Präsident der Deutschen Herzstiftung), Friedemann Schmidt (Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA), Professorin Dr. Ruth H. Strasser (Direktorin Zentrum Innere Medizin, Klinikum Hochrhein, Freiburg; Em. Direktorin des Herzzentrums, Medizinische Klinik der Technischen Universität Dresden), Professorin Dr. Petra Wagner (Direktorin des Instituts für Gesundheitssport und Public Health, Universität Leipzig).