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31.12.2022
Verein

„Gänsehaut nonstop“

Präsident Peter Fischer blickt Monat für Monat zurück auf ein spektakuläres und in vielen Bereichen enorm erfolgreiches Vereinsjahr.

Peter Fischer über den…

…Januar

Ist ein Monat, über den ich selbst überrascht war. Ich habe immer gesagt, bei Eintracht Frankfurt gibt es alles außer Pferde und Formel 1. Ich hätte auch noch sagen können: außer Bob. Das stimmt nicht mehr. Jetzt haben wir im Wintersportangebot eine super, super Bobmannschaft, die davon abgesehen aktuell bei den Europaläufen – die ersten, die es gegeben hat – beide Male Platz eins und zwei belegt haben. Coole Bobber!

…Februar

Ein Monat mit einem Thema, über das es unterschiedliche Meinungen gab. Aber es ist in Ordnung, es gibt eine zweite Mannschaft und es gibt in Dreieich auch eine Spielstätte, weil es am Riederwald überhaupt nicht mehr möglich ist mit Training und den Wettkämpfen. Da fehlen uns leider die Sportplätze. Alle machen einen guten Job und ich bin sehr froh, dass es dort gut läuft.

…März

Leider musste ich mich daran erinnern, dass Jürgen Grabowski gestorben ist. Eine der großen Legenden, der mich als Jugendlicher begleitet hat, von dem ich die Dribblings, Tore und Bilder im Kopf habe, die ich aus meiner Jugendzeit noch gespeichert habe. Die Trauerfeier bei uns im Stadion, als ich nach Wolfgang Overath gesprochen habe, war für mich ein ganz schwerer Weg. Ich habe neben Jürgens Frau Helga Händchen haltend und tieftraurig gesessen. Ein Großer ist gegangen. Das einzige, was dann noch im März passiert ist – Jürgen hat alles überstrahlt – war die Rückkehr der Fans. Nach Corona und Stadiondiskussionen waren sie jetzt wieder da.

…April

Im April hat Alexander Richter die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums übernommen, mit viel Engagement, vielen neuen Ideen und viel Tempo. Ich denke, dass wir mit ihm und um ihn herum ein cooles Team haben. Wir wollen unseren Nachwuchsfußball intensiv weiterentwickeln, weil nicht nur ich, sondern viele andere unsere Burschen vom Riederwald immer irgendwann mal im Stadion spielen sehen wollen. Davon gab es in den vergangenen Jahren nicht viele.

…Mai

Zum Mai muss ich keiner Eintrachtlerin und keinem Eintrachtler etwas erzählen. Europas beste Mannschaft (wird laut)! Wir haben ganz Deutschland Gänsehaut nonstop besorgt. Ganz Deutschland war auf einmal Eintracht-Fan. Kein Mensch hat Eintracht Frankfurt zugetraut, die großen Mannschaften abzuräumen. Barcelona war ein Heimspiel für Eintracht Frankfurt mit 35.000 im Camp Nou. Dann Sevilla – Endspiel! Zittern, Gänsehaut bis zur letzten Minute. Zwei oder drei Minuten vor Schluss in der Nachspielzeit hält Kevin Trapp ein Ding, das man nicht halten kann. Wenn ich an den letzten Elfmeter denke, den keiner von uns, die dagesessen haben, angeguckt hat, sondern alle nach unten geschaut haben. Durch die Geräuschkulisse wussten wir, das Ding ist drin. Unglaubliche Momente. Irre. Einmalig. Das hat es so in der Form nie gegeben bei Eintracht Frankfurt.

Außerdem haben wir eine tolle Frauenmannschaft am Brentanobad. Die spielen einen guten, sauberen, coolen Fußball. Das macht wirklich richtig viel Spaß. Sie haben sich für die Champions-League-Qualifikation qualifiziert. Auf sie sind wir natürlich genauso irrsinnig stolz wie auf die Männer.

…Juni

Eben die Frauen, jetzt unsere Mädchen. Die U17, ein irres Team, im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Das haben wir noch nie erreicht in der Geschichte von Eintracht Frankfurt. Und ich sage ohne rosarote Brille, dass wir unglücklich verloren haben. Aber auch die Vizemeisterschaft ist ein unglaublicher Erfolg für die Nachwuchsarbeit bei unseren Mädchen. Dort sind auch einige Spielerinnen dabei, die wir mit Sicherheit in Zukunft in unserer Profimannschaft am Brentanobad sehen werden. Super Job!

…Juli

Jetzt bleiben wir nochmal bei den Frauen und das mit Recht. Europameisterschaft in England. Begeisternde Spiele und wenn wir über die Eintracht nachdenken: Zehn Nationalspielerinnen waren mit verschiedenen Nationen am Start und unsere Brasilianerin Letícia Santos, eine tolle Spielerin, hat die Copa América gewonnen. Also klassischer Frauenfußballmonat.

…August

Leichtathletik – Marius Karges wird Weltmeister im Diskuswerfen. Parallel die Europameisterschaft in München, vor heimischem Publikum, super Atmosphäre. Das hat man den Münchnern gar nicht zugetraut, dass sie das da unten geregelt bekommen (schmunzelt). Es war mal ein anderes Publikum da als beim Fußball. Das war super, die Stimmung kam auch rüber. Ich habe viel angeguckt. Viele unserer Athletinnen und Athleten haben tolle Leistungen gebracht. Super Abschlüsse und viel Stolz für Eintracht Frankfurt und unsere Athletinnen und Athleten freuen sich jetzt schon und trainieren für die Olympischen Spiele in Paris.

…September

Habt ihr da einen Fehler gemacht (lacht)? Im September habt ihr mich nochmal gewählt. Ich mache das seit 2000. Logischerweise bin ich stolz darauf, das muss man ja einfach bei so einer langen Amtszeit. Ich habe so viel erlebt, es war eine unglaubliche Zeit, die mir auch gerade nach dieser Wahl nochmal durch den Kopf gegangen ist. Mir bleibt eigentlich nur eins zu sagen: Ich mache es verdammt gerne, bin verdammt stolz drauf und habe noch eine Menge Energie und Ideen mit meinem Team und meinen absolut tollen Kolleginnen und Kollegen, um in den nächsten Jahren Dinge umzusetzen. Deshalb auf diesem Weg nochmal danke!

…Oktober

Youth League – das ist die Mannschaft, die parallel zu unseren Profis in Europa spielt. Schon am vierten Spieltag haben sie sich qualifiziert für die K.-o.-Runde. Eine unglaublich tolle Leistung, sie haben sich super geschlagen. In Deutschland hat es von den Teams, die Champions League spielen, nur noch am letzten Spieltag Dortmund geschafft, sich zu qualifizieren. Also auch hier Hut ab an unsere Jugend – prima gemacht!

…November

Der alte Adlerhorst am Oeder Weg, dort wo schon seit 100 Jahren Turnen und Sport betrieben wird. Einfach unglaublich, dass da Eintracht Frankfurt mit seiner Männermannschaft, in der viele junge Kerle dabei sind, in die Turnerbundesliga aufgestiegen ist. Ein riesengroßer Erfolg, auf den wir alle stolz sein können, weil der Wettbewerb auch im Turnen brutal schwer ist.

…Dezember

Wir haben im Dezember auch wieder einen großen Verlust in den Eintracht-Reihen zu bedauern und auch die Trauerfeier am Riederwald in der Wolfgang Steubing Halle durchgeführt, wie sich das gehört. Mein Vorgänger und Ex-Präsident Rolf Heller ist verstorben. Das hat uns alle stark getroffen und vor allem auch mich persönlich mit dem freundschaftlichen Verhältnis, das ich zu Rolf hatte, der mir gerade in meiner Anfangsphase bei vielen Schritten das Laufen beigebracht hat und mir letztendlich seine Erfahrungen hinterlassen hat. Schwerer Gang, schwerer Weg, ein Großer ist gegangen. Ruhe in Frieden, Rolf!

Auch wenn das Jahr mit dieser traurigen Nachricht endet, gibt es auf der anderen Seite etwas, das auch einmalig war. In diesem Jahr sind so viele Mitglieder bei Eintracht Frankfurt eingetreten wie noch nie in all den Jahren zuvor. Wir haben Stand Dezember über 120.000 Mitglieder. Nebenbei sind wir damit der 16.-größte Verein der Welt. Darauf bin ich wahnsinnig stolz. Wie sagen meine Kolleginnen in der Mitgliederverwaltung: „Präsi, die Reise geht weiter.“ Das heißt, es ist hier kein Stopp abzusehen. Der Verein wächst und ihr seid ein Teil davon und ihr habt alles Recht, stolz zu sein auf euren Klub.