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05.01.2022
Klub

Freundschaftsspiel in Ostafrika

Am kommenden Samstag starten die Adlerträger gegen Borussia Dortmund in die Bundesliga-Rückrunde. In Kenia wurde diese Partie hingegen schon im vergangenen Jahr ausgetragen.

In der Nähe der kenianischen Stadt Mtwapa regnet es in Strömen. Der Fußballplatz ähnelt einer einzigen großen Pfütze und sieht nahezu unbespielbar aus. Die Freude von beinahe 30 jungen Fußballerinnen schmälert das aber keineswegs, denn es handelt sich um einen besonderen Tag. In Kooperation mit dem Verein Kinder-Kenias e.V. organisierten sowohl Eintracht Frankfurt als auch Borussia Dortmund zuvor eine Spendenaktion, in der Trikots an eine Mädchenmannschaft in Kenia geschickt wurden, mit denen die jungen Sportlerinnen ein "Freundschaftsspiel" zwischen den Adlerträgern und dem BVB austragen. Bei der Sportkleidung der Hessen handelt es sich sogar um die Sonderanfertigung für das DFB-Pokalfinale 2017, das die Eintracht noch mit 1:2 gegen die Schwarz-Gelben verlor. Im Falle des "Freundschaftsspiels" in Kenia rückt das Ergebnis – ein torloses Remis – aber in den Hintergrund, im Fokus steht der Spaß trotz schwieriger Wetterbedingungen.

Ich habe den Mädchen allerdings auch gesagt, dass die Eintracht mein Verein ist und ihnen den Trailer zu ‚Die Rückkehr des Pokals‘ gezeigt.

Thomas Günther

Die Freude an diesem Highlight war den mitspielenden Mädchen sowie der Trainerin Lydia Otieno anzumerken. Voller Stolz wurden die Trikots übergezogen, sodass dem Beginn des Freundschaftsspiels nichts mehr im Wege stand. „Die Mädchen fanden das natürlich ganz klasse“, betont Thomas Günther, erster Vorsitzender des Vereins, der allerdings feststellen musste, dass der BVB eine höhere Bekanntheit in Kenia genießt als die Mannschaft aus der Mainmetropole. „Ich habe den Mädchen allerdings auch gesagt, dass die Eintracht mein Verein ist und ihnen den Trailer zu ‚Die Rückkehr des Pokals‘ gezeigt“, erzählt Günther schmunzelnd.

Trauriger Hintergrund

Dass es überhaupt zu dieser Spendenaktion kam, hat jedoch einen weniger schönen Hintergrund. „Irgendwann schrieb mir Lydia nachts, dass sie mit ihrem Team ein Freundschaftsspiel hatte und die Trikots gestohlen wurden. Sie war ziemlich traurig, weil die Trikots von einem Freund aus Europa gekommen sind, der schon verstorben ist“, berichtet Günther. Er habe daraufhin „als Eintracht-Fan einfach mal die Eintracht angeschrieben“ und abgewartet, was passiert. Neben den Adlerträgern wandte sich Günther auch an andere Bundesligisten, unter anderem Borussia Dortmund, die ebenfalls eine Lieferung ihrer Trikots zu Verfügung stellten. Da so von beiden Mannschaften elf Trikots nach Kenia gespendet wurden, entstand die Idee, eine Begegnung zwischen Frankfurt und Dortmund als Event auszurichten.

Der Verein Kinder-Kenias wurde 2020 von Thomas Günther ins Leben gerufen. Der Entschluss zur Vereinsgründung fußt dabei auf einem speziellen Ereignis. „Ich hatte eine Partnerin, die in Deutschland lebt, aber kenianischer Herkunft ist. Als ich mit ihr die Familie dort besucht habe, habe ich ihre Nichte kennengelernt, für die wir das Schulgeld bezahlt haben. Ich habe dann mal ihren Vater gefragt, was passiert, wenn man das Geld nicht hat. Er meinte, dass das Kind dann nicht zur Schule gehen kann“, erklärt Günther. Da es sich nicht um einen Einzelfall in der Umgebung handelte, entstand daraus „der Impuls, zu sagen: Du kannst zwar nicht die Welt retten, aber wenn du jetzt einem Kind hilfst, hast du wenigstens ein bisschen was gemacht.“

Thomas Günther leitet die Geschicke seines Vereins gemeinsam mit seinem Sohn Philipp, der als zweiter Vorsitzender fungiert, und hat dabei ein konkretes Interesse im Sinn: „Ziel und Zweck des Vereins ist es, Kindern, vornehmlich in Kenia, die Möglichkeit zu geben, zur Schule zu gehen, sich zu bilden, sich und ihre späteren Familien zu versorgen, sich durch Bildung selbst helfen zu können, ihre Lebenssituationen zu verbessern und unsere Erde achtsam zu behandeln“, schildert Thomas Günther. Durch die Initiative bestehe die Möglichkeit, bedürftige Kinder mit Schulpatenschaften zu begleiten und finanzielle Unterstützung im Alltag anzubieten.