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29.09.2021
Verein

Eintracht-Euphorie verbreiten

Zum zweiten Spieltag der UEFA Europa League gastiert die Eintracht in Antwerpen. Mitglied Alexander Tempel trägt in Brüssel sein Eintracht-Trikot und hofft auf einen Frankfurter Sieg.

Für Alexander Tempel steht Eintracht Frankfurt vor allem für Authentizität, Tradition und Spaß. Ohne lange nachdenken zu müssen, nennt er diese drei markanten Charaktereigenschaften. Seit 2013 ist der heute 27-Jährige Mitglied im Verein, was vor allem durch seinen Vater initiiert wurde, der sich ebenfalls seit Jahren als Eintracht-Fan und Vereinsmitglied bezeichnen kann. Amüsiert erzählt Tempel, wie sein Vater Fan des MSV Duisburg war, bevor er sich durch einen Umzug in die Mainmetropole eines Besseren belehren lies und zum Eintracht-Anhänger wurde. Ab dann standen für den Vater und seine beiden Söhne zahlreiche Stadionbesuche auf der Agenda. Nach dem ersten Heimspiel der Eintracht gegen den Hamburger SV im Jahr 2006 war es dann um den damals 12-Jährigen und seinen Bruder geschehen: „Das Stadion war relativ neu und die Stimmung war krass. Wir waren begeistert und haben ab dann versucht, mehrmals im Jahr zu Spielen zu fahren.“

Bei allen großen Erfolgen dabei

Neben den Spielen im Waldstadion seien es vor allem die Auswärtspartien, die sein Adlerherz höherschlagen ließen. Tempel erzählt von einer besonders erinnerungswürdigen Auswärtsbegegnung im Jahr 2012. Gemeinsam mit seinem Bruder und einem Freund erlebte er in Aachen den 3:0-Aufstiegssieg der Eintracht gegen die Alemannia und war live dabei, als die Adlerträger zurück in die erste Bundesliga kletterten: „Die Stimmung im Auswärtsblock ist einfach geil. Den Aufstieg in Aachen mitzuerleben, war krass.“ Auch das DFB-Pokalfinale 2018 in Berlin ließ sich der Eintracht-Fan nicht entgehen.

In einer Art Nacht-und-Nebel-Aktion stieg er den Abend vor dem Spiel in den Fernbus und reiste zwölf Stunden von Brüssel in die deutsche Hauptstadt. Dabei motivieren ihn vor allem die Gedanken an den Spaß und das Feiern mit anderen Fans. Große Chancen rechnete er der Eintracht nicht aus, denn sie „spielten halt gegen die Bayern“. Doch bekanntlich kam alles anders: „Wir saßen in der Gegentribüne auf der Seite der Eintracht-Fans, Höhe der Eckfahne. Dementsprechend konnten wir direkt beobachten, wie die ganze Eintracht-Bank aufgesprungen ist, als Mijat Gacinovic mit dem Ball auf das leere Bayern-Tor zu sprintete. Das war ein komplett surrealer Moment, den ich nie vergessen werde“.

Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte Alexander in Belgien und speziell Brüssel nennt er bis heute seine Heimat. Vorher lebte er mit seiner Familie in Frankfurt. Durch seinen Vater sei er der Eintracht aber weiter verbunden. Dieser wohne noch in der Stadt am Main und besuche regelmäßig Spiele. So oft es geht, versuchen ihn seine beiden Söhne dabei zu begleiten. Ansonsten verfolgt Alexander die Spiele seiner Lieblingsmannschaft über das Fernsehen oder im Internet, wenn er nicht gerade an Spieltagen in Brüssel am „Place de Londres“ in einem Pub seinen Vereinsschal trägt und mit seiner Mannschaft mitfiebert. Hierbei profitiere er von der großen Deutschen Community in Brüssel, denn so sei die Wahrscheinlichkeit höher, immer wieder neue Eintracht-Fans mit verschiedener Herkunft und aus unterschiedlichen Generationen kennenzulernen.

„Einfach gute Stimmung und guter Fußball“

Wenn Alex mit belgischen Fußballfans spricht, merke er immer wieder, dass die SGE europaweit ein beliebter sowie sympathischer und für seine starke Fangemeinde bekannter Verein sei. Eintracht-Fan zu sein bedeute für Alexander außerdem, sich nicht zu ernst zu nehmen. Er und seine Freunde besuchen die Spiele, um eine gute Zeit zu haben und die Stimmung vor Ort zu genießen. In den letzten Jahren sei es aber vor allem der „Hurra-Fußball“ der Mannschaft, der den Zauber der Eintracht aufrecht hielt und auch Nicht-Eintrachtler über Deutschlands Ländergrenzen hinweg überzeugte. Von damaligen Größen wie Alex Meier über Oka Nikolov seien es heute Spieler wie Filip Kostic, die mit endloser Motivation, Charakter und Leistung überzeugten.

Da der Fußball innerhalb der belgischen Bevölkerung nicht als „Nationalsport“ gehandelt und so ausgelebt würde wie in Deutschland, sehe Alex es als eine Art „Pflicht“ diese Liebe und speziell die Liebe zur Eintracht in Brüssel zu verbreiten. In der heimischen Liga sei ihm der 2021 in die erste Belgische Fußball-Liga aufgestiegene Verein Royal Union Saint-Gilloise besonders sympathisch. Er sehe Potenzial für eine Fan-Freundschaft zwischen ihnen und Eintracht Frankfurt und habe Lust, dieses Vorhaben zu unterstützen. Zudem ist er sicher, dass er seine Adler-Treue auch an die nächsten Generationen der Familie übertragen werde.

Für das Europa League-Spiel der Eintracht am Donnerstag, 30. September, gegen Royal Antwerpen rechne Alex mit einem Dreier: „Wir sind Favorit, wir müssen gewinnen.“ Da Antwerpen nur eine Stunde von Brüssel entfernt liegt, überlege er kurzfristig hinzufahren und das Spiel vor Ort zu schauen. So könne er die Atmosphäre vor Ort ganz anders genießen.