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20.03.2025
Verein

Ein halbes Jahrhundert Mitglied

Seit 50 Jahren ist Martin Schöber Vereinsmitglied. Die ersten Berührungspunkte gab es schon 1959. Seither begleitet ihn die Hoffnung, einen besonderen Moment noch einmal zu erleben.

Als Martin Schöber für ein Interview den Riederwald besucht, strahlen seine Augen. Er hat das Jubiläumstrikot zum 125. Geburtstag der Eintracht an und ist sichtlich stolz, den Adler auf der Brust zu tragen. Nostalgisch und nachdenklich blickt er vom Geschäftsstellenbalkon auf den Rasen, auf dem heute die Nachwuchsmannschaften der Eintracht auflaufen. Hier am Riederwald kickte er einst selbst gegen den Ball – und probierte sich sogar im Rugby aus.

Vereinsbeitritt am 15. Januar 1975

„Im September 1961 wurde mein Vater beruflich nach Frankfurt versetzt. Ich war 13 Jahre alt und musste mit“, erzählt der gebürtige Berliner. Sein Vater meldete ihn zum Fußballspielen bei der Eintracht an. Schöber durchlief die C-, B- und A-Jugend, bevor er mit dem Fußballspielen aufhörte und den Verein verließ, weil ihm die Mitgliedsbeiträge während seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu hoch waren.

Doch sein Weg führte ihn zurück an den Riederwald. Durch einen Kollegen in einer Spedition entdeckte er den Rugbysport und trat am 15. Januar 1975 – genau vor 50 Jahren – erneut dem Verein bei. „Ich musste mich anmelden, sonst war ich beim Sport nicht versichert“, lacht er. Bis etwa 1980 blieb er aktiv, bevor ihn Verletzungen zum Aufhören zwangen.

Nach dem Spiel gab es in Berlin einen Autokorso – so etwas hatte ich noch nie gesehen

Martin Schöber über das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1959

Seine Verbindung zur Eintracht reicht jedoch noch weiter zurück – bis ins Jahr 1959. „An einem Freitagabend im Juni sagte mein Vater, wir würden am Sonntag ins Olympiastadion gehen: Eintracht Frankfurt gegen Kickers Offenbach.“ Das Ergebnis ist bekannt. „Nach dem Spiel gab es in Berlin einen Autokorso – so etwas hatte ich noch nie gesehen“, erinnert sich Schöber. Seitdem begleiteten ihn unzählige unvergessliche Momente: eine 4:3-Aufholjagd gegen den VfB Stuttgart in den Siebzigern, der Nichtabstieg gegen Kaiserslautern, Rostock 1992, der UEFA-Pokal-Sieg 1980. Schöber war selbstverständlich im Stadion, als die Eintracht aufgrund der Auswärtstorregelung gegen Borussia Mönchengladbach triumphierte. „Das war der absolute Knaller!“

Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm Spieler wie Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Bruno Pezzey und Willi Huberts – Akteure, die der Eintracht über Jahre hinweg treu blieben. „Grabi und Holz waren die absoluten Lieblinge. Mit denen haben wir uns identifiziert. Holz sowieso, weil er auf der gleichen Position wie ich spielte: Mittelstürmer“, erzählt er.

Heute ist „Maddin“, wie ihn seine Freunde nennen, Mitglied im Fanclub Schwalbach, besitzt seit Jahrzehnten eine Dauerkarte und verpasst kaum ein Heimspiel. Seine Frau müsse ihn am Wochenende Wohl oder Übel abschreiben, schmunzelt der 77-Jährige: „Da gibt es nur die Eintracht.“ Früher Steher, heute mit Sitzplatz auf der Jürgen-Grabowski-Tribüne – natürlich. Vor den Spielen trifft er sich mit seinem Fanclub am Gleisdreieck: „Da wird gegrillt und ein Bierchen getrunken“, sagt er mit einem Lächeln.

Als Eintracht-Fan weiß Schöber: Geduld ist gefragt. „Wir sind nicht mehr die graue Maus. Vielleicht auch nicht mehr die Diva. Aber wir entwickeln uns.“ Und sein größter Wunsch? „Einmal noch die Deutsche Meisterschaft mit der Eintracht feiern.“