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22.10.2024
Event

„Ein echtes Schmuckstück“

Stein kommen die Tränen, Fjørtoft hat Spaß, Hasebe lobt die „tiefgehenden Gespräche“, Hellmann sieht „faszinierende Geschichten“: Die „Stimmen der Eintracht“ auf der Frankfurter Buchmesse.

Der emotionalste Moment des Wochenendes, an dem sich „Stimmen der Eintracht“ auf der Frankfurter Buchmesse präsentierte, war sicherlich derjenige, als aus dem Kapitel von Uli Stein gelesen wurde. Bei der Veranstaltung im Rahmen des Städtischen Lesefestes in der Evangelischen Akademie am Freitagabend sitzen der ehemalige Torwart, Jan Åge Fjørtoft und Buchautor Michael Horeni auf dem Podium zwischen dem Moderationsduo Carsten Knop und Eva-Maria Magel, als Sabine Falkenberg Passagen aus den Erzählungen von Stein vorliest.

Große Bühne auf der Frankfurter Buchmesse am Freitag: Jan Åge Fjørtoft, Uli Stein und Michael Horeni im Gespräch mit Carsten Knop (links) und Eva-Maria Magel (rechts).

„Wenn ich zurückdenke, gab es in meiner Kindheit kaum eine Zeit, in der es etwas zu lachen gab“, heißt es da beispielsweise. Als Falkenberg zum Ende kommt, sieht man Stein an, wie sehr es ihn berührt hat. Er hat Tränen in den Augen. Fjørtoft sieht zu ihm rüber, lächelt, hält ihm die Faust hin, rund 250 Gäste im proppevollen Saal klatschen, nachdem das Publikum zuvor gespannt zugehört hatte. Falkenberg hatte gekonnt für eine knisternde Atmosphäre gesorgt.

„So liest man Bücher“, wird Carsten Knop, Herausgeber der FAZ, später in seiner Abmoderation beim Dank an Sabine Falkenberg sagen. Die Schauspielerin und Synchronsprecherin liest an diesem Abend aus den Kapiteln von Stein, Laura Freigang und Jan Åge Fjørtoft, jeweils anschließend sprechen sie über die Inhalte.

Bei allem Ernst dürfen auch humorvolle Anekdoten nicht fehlen, unter anderem stellt Fjørtoft („Meine große Stärken waren früher immer Spaß und Vorbereitung“) Parallelen in seinem und Uli Steins Lebenslauf fest: „Du bist überall rausgeflogen, wir haben Reinhold Fanz rausgeschmissen.“ Mit diesem Statement hatte der lebensfrohe Norweger, wie Stein mittlerweile Markenbotschafter der Eintracht, die Lacher auf seiner Seite. Fanz war nur wenige Monate Trainer in Frankfurt und machte dann Platz für Jörg Berger, mit dem der historische Klassenerhalt 1999 gelang. „Das größte Drama der Bundesligageschichte“, wie Fjørtoft anmerkte.

Auf dem Buchmessengelände sprachen am letzten Tag der Großveranstaltung Vorstandssprecher Axel Hellmann, Uli Stein und Makoto Hasebe, der ebenso mit einem Kapitel beigetragen hat, über „Stimmen der Eintracht“. Zunächst auf der großen Bühne inmitten des Freigeländes unter der Moderation von Stadionsprecher Daniel Wolf; Hellmann und Stein dann am Stand der Penguin Random House Verlagsgruppe in der sogenannten 30-Minuten-WG mit dem aus FUSSBALL 2000 bekannten Podcaster Basti Red. Mit dabei war jeweils auch Buchautor Michael Horeni, für den sich als gebürtiger Frankfurter nun „ein Kreis geschlossen hat“. Horenis Vater spielte einst für die Eintracht, er selbst ist mit dem Klub sozialisiert worden und trägt nun mit diesem auf mehrere Jahre angelegten Projekt zur Erinnerungskultur des Vereins bei.

Michael Horeni, Uli Stein und Axel Hellmann sprechen in der 30-Minuten-WG mit Moderator Basti Red (links).

Genau dies stellte auch Axel Hellmann heraus. „Mit ‚Stimmen der Eintracht‘ leisten wir als Klub einen wichtigen Beitrag dazu. Die Art und Weise, wie Michael Horeni die Persönlichkeiten empathisch aufgegriffen und wiedergegeben hat, ist wirklich bemerkenswert. Es ist ein echtes Schmuckstück, das zeigt, was Eintracht Frankfurt für die verschiedenen Protagonisten bedeutet und wie die Biografien zur Leistungsentwicklung jedes Einzelnen beigetragen haben. Diese Geschichten sind faszinierend und gehören erzählt.“

Geschichten, die wir als Klub bisher nicht erzählt haben.

Axel Hellmann, Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt Fußball AG

Besonders eindrucksvoll habe er die Geschichte von Bernd Hölzenbein empfunden, inklusive „der Erinnerungen seiner Familie über seine Karriere und seine Begleitung bis zum Tod. Das geht einem unter die Haut.“ Aber auch andere Kapitel haben ihn berührt, „wie diejenigen von Uli Stein und Matthias Ohms. Das sind Geschichten, die wir als Klub bisher nicht erzählt haben. Das Buch bringt uns den Protagonisten und den Persönlichkeiten der verschiedenen Epochen näher.“

Makoto Hasebe und Uli Stein berichteten von „tiefgründigen Gesprächen“ mit Michael Horeni, die zu diesen außergewöhnlichen Kapiteln beigetragen haben. „Michael gebührt ein großes Kompliment, denn er hat es geschafft, die tief verwurzelten Dinge in mir herauszulocken“, sagte Stein, während Hasebe davon berichtete, dass es ihm beim Lesen des Buchs „emotional gepackt“ habe. Seine Gespräche mit Horeni seien mit Dolmetscher geführt worden, damit er seine Inhalte bestmöglich rüberbringen könne. „Ich hoffe, dass viele Menschen, nicht nur Eintracht-Fans, das Buch lesen werden.“

„Stimmen der Eintracht“ von Michael Horeni ist ab sofort erhältlich.