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19.02.2020

Den Adler im Herzerl

Andreas Witsch lebt als „Exil-Adler“ in Salzburg und nimmt somit im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League gleich zwei Heimspiele mit. Er verrät, wie er seine Liebe zur Eintracht entdeckt hat.

Andreas Witsch lebt als „Exil-Adler“ in Salzburg und nimmt somit im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League gleich zwei Heimspiele mit. Er verrät, wie er seine Liebe zur Eintracht entdeckt hat und warum er sich wünscht, dass ein bayrischer Verein aus der zweiten Liga aufsteigt.Um 7.27 Uhr fährt der Sonderzug am 20. Februar von Salzburg los in Richtung Frankfurt, um die österreichischen Fans in die Mainmetropole zu bringen. Mit dabei ist auch Eintracht-Mitglied Andreas Witsch, der wie schon so oft in dieser Saison den Weg antritt, um seine Eintracht anzufeuern. „Bisher war ich meist zu drei Heimspielen pro Saison in Frankfurt, doch diese Saison nehme ich mit der Europapokal-Dauerkarte alle europäischen Nächte mit“, schwärmt der gebürtige Tiroler.Den Weg zu Eintracht Frankfurt begann für Andi über seinen Musikgeschmack: Über die Frankfurter Rapper und bekennenden Eintracht-Fans Bosca und Vega kamen die ersten schwarz-weiß-roten Eindrücke auf ihn zu. Die Adler-Saat war eingepflanzt und es kam gerade rechtzeitig dazu, dass die Eintracht die Saison 2013/14 auf europäischer Bühne so glorreich absolvierte und Millionen Zuschauer vor den Fernseher bannten. „Die Spiele wurden damals auch im österreichischen FreeTV live übertragen. Als Österreicher braucht man erst einmal ein bisschen Zeit, um mit einer deutschen Mannschaft zu sympathisieren“, berichtet Andi lachend. „Aber nachdem ich einige Spiele gesehen habe, begann ich auch am Wochenende, die Spiele der Eintracht live zu verfolgen und mitzufiebern.“  Der Funke entfacht ein FeuerAus dem gelegentlichen Zuschauen wurde schnell eine starke Sympathie, die spätestens beim ersten Besuch im Frankfurter Stadtwald zur Liebe wurde. „2015 sind wir kurz vor Weihnachten zu dritt nach Frankfurt gefahren, weil ich endlich auch einmal live miterleben wollte, was ich bisher nur vor dem Fernseher mitbekommen habe“, erinnert sich Andi. „Da einer meiner mitfahrenden Freunde Bremen-Fan ist, bot sich das Spiel gegen Werder Bremen natürlich an.“ Mit einem 2:1-Heimsieg feierte Andi einen perfekten Einstand als Stadiongänger. Seither besucht er drei Mal in der Saison ein Heimspiel der SGE, die er mittlerweile als „seine Eintracht“ bezeichnet.Zwar soll man bekanntlich die Hoffnung nie aufgeben, doch als klar war, dass die Profis gegen den Abstieg in die zweite Liga kämpfen und gegebenenfalls in die Relegation müssen, war der Plan von Andi gefasst, denn der 1. FC Nürnberg stand bereits als Dritter der zweiten Liga klar: „Ich habe mir über Nürnberg ein Ticket geholt, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Auch wenn ich natürlich gehofft habe, dass ich es nicht brauchen werde“, erzählt der Eintracht-Fan. Doch bekanntlich sollte es wirklich zur Relegation kommen und wie alle anderen Fans erinnert er sich gerne daran zurück, wie die Adlerträger durch das Tor von Haris Seferovic die Klasse hielten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war Andi komplett von der Eintracht in Besitz genommen und auch sein persönliches Umfeld bekommt dies mittlerweile mit. „Ich konnte meine Freunde in Österreich schon so weit mobilisieren, dass sie zumindest Sympathien für die Eintracht hegen“, so der 22-Jährige, der jeden gewillten Freund gerne bei sich zuhause zum gemeinsamen Eintracht-Schauen empfängt.Liebe für den Verein und Liebe zur StadtDie Nähe Münchens und Augsburgs zu Österreich nutzt der Salzburger, um die Eintracht auch bei Auswärtsspielen zu unterstützen. Klar, dass er sich einen weiteren bayrischen Klub im Oberhaus wünscht, um ein weiteres Spiel im Jahr sehen zu können. Während die Spiele in Augsburg oder München meist Tagesfahrten sind, gebraucht Andi die Heimspiele, um auch Frankfurt als Stadt zu erleben: „Aus der Liebe zum Verein und den Besuchen in Frankfurt wurde auch schnell eine Liebe zur Stadt.“ So werden die Besuche oft zu verlängerten Wochenenden, an denen er mit seinen Freunden seine liebsten Fleckchen in Frankfurt besucht und die Gelegenheit nutzt, um den in Österreich schwer zu erlangenden Apfelwein zu trinken.Und auch am Donnerstag beim Europa League-Heimspiel unserer Eintracht gegen den FC Salzburg wird Andreas wieder in Frankfurt zugegen sein. Natürlich hofft er darauf, als einziger Mitfahrer des Salzburger Fan-Zugs den Rückweg mit einem Sieg im Gepäck anzutreten. Während die restlichen Eintracht-Fans dann jedoch in der kommenden Woche mehrere Stunden unterwegs sein werden, um ihre Mannschaft in Salzburg zu unterstützen, hat Andreas den Heimvorteil. Er kann von zuhause aus zu den Fan-Massen mit dem Adler auf der Brust stoßen, um die Spieler am Abend gemeinsam ins Achtelfinale zu singen. Zwei Heimspiele binnen einer Woche – das lässt auch das Herzerl des Österreichers höher schlagen.