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10.06.2024
Event

„Das ist Eintracht Frankfurt“

Die Eintracht gedenkt Friedel Lutz mit einem Spiel der Tradi bei dessen Heimatverein SC Dortelweil. Unter den 1600 Zuschauern an der neuen Friedel-Lutz-Straße sind auch drei 59er-Meister.

Der emotionalste Moment des Nachmittags fand bereits weit vor dem Anpfiff statt. Peter Lutz, Sohn des im vergangenen Jahr verstorbenen 59er-Meisters Friedel Lutz, enthüllte am Eingang zum Sportgelände des SC Dortelweil das neue Straßenschild. Künftig wird im Bad Vilbeler Stadtteil an der Friedel-Lutz-Straße dem runden Leder nachgejagt. Peter Lutz, Dortelweils Vereinsvorsitzender Sebastian Heil, Bad Vilbels Bürgermeister Sebastian Wysocki und Eintrachts Vorstandsberater Rainer Falkenhain übernahmen die offiziellen Grußworte bei der Zeremonie, der auch die 59er-Meister Egon Loy, Istvan Sztani und Dieter Stinka beiwohnten. Friedel Lutz‘ Gattin Helga hatte mit den Tränen zu kämpfen, als die Verdienste ihres Mannes an der Stelle gewürdigt wurden, wo er seine ersten fußballerischen Schritte gemacht hat und wo er bis zuletzt ehrenamtlich den Verein immer wieder unterstützte.

Der im vergangenen Jahr verstorbene Lutz war seit 1957 Adlerträger und wurde 1959 Deutscher Meister mit der Eintracht. Nur ein Jahr später stand er beim historischen Europapokalfinale vor fast 130.000 Zuschauern in Glasgow in der Startaufstellung, als die Eintracht sich mit 3:7 Ferenc Puskas und Co. von Real Madrid geschlagen geben musste. 1966 wurde Lutz mit der deutschen Nationalmannschaft Vizeweltmeister, insgesamt stand er in 405 Partien für die Adlerträger auf dem Feld. Auch nach seiner aktiven Spielerzeit war er Eintracht Frankfurt stets verbunden und in seinen Diensten. Von 1994 und 2011 war der gebürtige Dortelweiler Zeugwart der Eintracht. In seiner Heimat ist er Träger der Goldenen Ehrennadel der Stadt Bad Vilbel. Zu Ehren von ihm fand am vergangenen Freitag das Friedel-Lutz-Gedenkspiel statt. Abseits des Platzes wurde für Klein und Groß eine Eventfläche mit Hüpfburg, Tischkicker, Airbrush-Tattoos und Torwand aufgebaut.

Loy, Stinka, Sztani: 59er-Meister vor Ort

Neben den 59er-Meistern Loy, Stinka und Sztani waren auch Helga Grabowski, Jutta Hölzenbein und Evi Nickel (mit Familie) nach Dortelweil gekommen – die Witwen weiterer zuletzt verstorbener Eintracht-Legenden. Für Jürgen Grabowski und Bernd Nickel fanden in den vergangenen beiden Jahren Gedenkspiele in deren Heimat statt, eine Partie für Bernd Hölzenbein im kommenden Jahr in Dehrn ist bereits in Planung. Zum Einsatz kommt dann wieder die Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft, die auch am vergangenen Freitag in Dortelweil nach der Schweigeminute für Friedel Lutz auflief.

Dieser Tag macht die Familie Lutz sehr stolz. Das zeigt die Anerkennung von Eintracht Frankfurt.

Peter Lutz, Sohn von Friedel Lutz

Die Tradi trat erstmals im Jubiläumstrikot zum 125-jährigen Bestehen des Vereins an, in denen die Profiteams rund um den Geburtstag im März jeweils ein Spiel bestritten hatten. „Dieser Tag macht die Familie Lutz sehr stolz. Das zeigt die Anerkennung von Eintracht Frankfurt. Nicht nur, dass die Straße hier am Sportplatz seinen Namen trägt, sondern auch, dass Charly Körbel und Co. hier nach Dortelweil gekommen sind. Darüber sind wir sehr dankbar“, kommentierte Peter Lutz, Friedel Lutz‘ Sohn, das Gedenkspiel beim SC Dortelweil. Nebenbei absolvierte Bundesligarekordspieler Karl-Heinz Körbel sein 200. Spiel für die Traditionsmannschaft.

200. Tradi-Spiel für Charly Körbel

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke sagte vor Spielbeginn: „Friedel hatte einen unnachahmlichen Humor. Gemeinsam mit Franco Lionti hat er damals hinter Block 35 eine Art Comedy-Crew gebildet. Seine Sprüche waren legendär. So traurig der Anlass ist, so schön ist es zu sehen, wie die Eintracht-Familie zusammensteht und zusammenrückt. Das ist das, was diesen Klub und den Geist des Vereins ausmacht. Das ist Eintracht Frankfurt“, betonte Reschke. Bad Vilbels Bürgermeister Sebastian Wysocki fügte hinzu: „Er war waschechter Bad Vilbeler, hat seine Bodenständigkeit und Bescheidenheit nie abgelegt und hat sich für den heimischen SC genauso ins Zeug gelegt, wie für seine Eintracht und die Nationalmannschaft.“

Ralf Weber trug das Eintracht-Trikot, als Lutz Zeugwart bei den Profis war. „Ich habe sehr viele gute Erinnerungen an Friedel. Er hatte ein strenges Wort, gerade zu jungen Spieler, aber das war gut so. Eis hat er besonders geliebt“, sagt Weber. Unterdessen wirbelten sich die Mannen um das Trainerteam Wolfgang Trapp, Ronald Borchers und Andree Wiedener in einen Rausch. Nach einem Hattrick von Alex Meier im ersten Durchgang wurde das Torekonto in der zweiten Hälfte auf ein halbes Dutzend aufgestockt. Die Partie endete 6:1 für die Eintracht.

Training mit der Eintracht Fußballschule

Bereits nachmittags fand eine zweistündige Trainingseinheit der Fußballschule mit rund 40 Kids des SC Dortelweil statt. Bei den vier Stationen Technik, Torschuss, Funino und Spielform konnten die Kids des SCD beim Trainerteam rund um die ehemaligen Eintrachtler Manfred „Manni“ Binz, Patrick Glöckner, Cezary Tobollik und Alexander Conrad ihr Können und Beweis stellen.

Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft – SC Dortelweil Ü40 6:1 (3:1)

Tore: 1:0 Alex Meier (17.), 1:1 Alex Ghebrezghi (18.), 2:1 Alex Meier (27.), 3:1 Alex Meier (37.), 4:1 Lothar Sippel (59.), 5:1 Thomas Lasser (75.), 6:1 Christian Balzer (80.).

Aufstellung Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft: Klandt (Steinle) - Bindewald (Zampach), Schur (Husterer), Körbel (Herzberger), Amstätter (Zick) - Bommer (Komljenovic), Weber (Lasser), Skela (Balzer), Meier (Uwe Müller) - Hagner (Gerster), Thurk (Sippel, di Gregorio).

Trainerteam: Trapp, Borchers, Wiedener.