Es dauerte nicht lange, bis Karl-Heinz Körbel Gefechtsstation bezog. „Als ich gesehen habe, dass Bastian Oczipka auf der Leverkusener Liste stand, habe ich ihn dazu verdonnert, für uns zu spielen – sonst hat er einen Termin beim Vorstand“, erklärte der Leiter der Eintracht-Traditionsmannschaft mit einem Schmunzeln zwar, aber ganz offensichtlich war nicht, ob der 69-Jährige wirklich scherzte. Wie dem auch sei, Oczipka, derzeit als Trainee unterm Adlerdach tätig, wird am 8. Januar ebenso den Adler in der Süwag Energie ARENA auf der Brust tragen wie etwa Ervin Skela, Uwe Bindewald oder Slobodan Komljenovic.
Körbel überlegt’s sich, wenn ...
Sollte es bei der zweiten Auflage des Matthäi Cup zum Duell mit Kickers Offenbach kommen, „würde ich es mir auch nochmal überlegen, vielleicht nochmal in der Halle zu spielen“, hofft Körbel im Rahmen der Auftaktpressekonferenz im ProfiCamp im Deutsche Bank Park auf „ein Derby im Finale“.
Allein die Gruppenphase, gelost von OFC-Vertreter Hans-Jürgen Boysen, dem „ein Trainingslager ab dem 25. Dezember“ vorschwebt, und Eintracht-Legende Uwe Bindewald, hat es in sich.
Gruppe A bilden die Eintracht, der VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself nimmt den Platz des Vorjahressiegers FC Bayern ein, getreu dem Motto: Die Tradi des Bundesligameisters zu Gast beim Matthäi Cup. In Gruppe B finden sich neben Offenbach die Werder Legenden und Mainz 05 wieder. In jeder Staffel spielt jeder gegen jeden, im Halbfinale trifft jeweils der Erste auf den Zweiten; anschließend folgt das Platzierungsspiel um Bronze und das Endspiel. „Alles erprobte Hallenmannschaften“, bringt Körbel die Konstellation auf den Punkt.
Matthäi Cup | Hallenturnier der Traditionsmannschaften
- Datum: Mittwoch, 8. Januar 2025
- Zeit: 18 bis 23 Uhr; Einlass: 16.30 Uhr
- Ort: Süwag Energie Arena, Frankfurt
- Kapazität: 5002 Zuschauer
- Teilnehmer: Eintracht Frankfurt, Werder Legenden, VfB Stuttgart, 1. FSV Mainz 05, Kickers Offenbach, Bayer 04 Leverkusen
Dabei stand die Wiederholung des 2024 erfolgreichen von Medien-Partner HIT RADIO FFH unterstützten Events in den vergangenen Wochen unter einem traurigen Stern, nachdem Dieter Burdenski, seines Zeichens der Initiator und Veranstalter, am 9. Oktober überraschend verstorben war.
In Gedanken bei Dieter Burdenski
„Budde war voller Euphorie, als wir uns vor wenigen Wochen noch besprochen hatten. Plötzlich ist er von uns gegangen, ein weiterer Großer der Bundesliga“, gedachte Körbel der Werder-Torwartlegende und erklärte entschieden: „Es war Buddes Herzenswunsch, wir müssen wieder ein Hallenturnier in Frankfurt starten! Dieter war jahrzehntelang ein Vorreiter, als es darum ging, Traditionen zu bewahren. Er hatte noch so, so viele Ideen! Dieses Turnier soll zeigen, was er über Generationen geschaffen hat!“
Daneben lauschten Fabian und Carina Burdenski, die bis zuletzt gemeinsam mit ihrem Vater Burdenski events verantworteten. Die Agentur veranstaltet seit mehr als 20 Jahren sich steter Beliebtheit erfreuender Hallenfußballturniere in ganz Deutschland. Fabian Burdenski, der selbst in Frankfurt gelebt und für den FSV gespielt hat, später: „Es war für uns nicht einfach, aber wir haben nicht lange überlegt: Das ist ein Herzensprojekt, Frankfurt eine begeisterte Fußballgegend. Hier muss wieder ein Hallenturnier stattfinden. Es lohnt sich!“
Hallenfußball in Frankfurt
Tatsächlich kann die Mainmetropole auf Jahrzehnte boomenden Hallenfußballs zurückblicken. Das erste Frankfurter Hallenfußballturnier fand vom 1. bis 3. Januar 1976 in der Festhalle statt, im Finale gewannen die Adler vor 8600 Besuchern 3:2 gegen die Kickers. Insgesamt gewann die SGE diesen Cup acht Mal.
Nach 1985 wechselte der Standort Richtung Eissporthalle, seit 1995 rollt das Leder in der Ballsporthalle, heute als Süwag Energie ARENA bekannt.
Die Vergangenheit lässt auch Körbel nicht los: „Ich habe noch einige Rechnungen mit dem OFC offen. Die Brisanz hat sich zwar gelegt, aber der Derbycharakter wird immer noch da sein und das Turnier beleben! Letztes Jahr war das Niveau unglaublich.“ Mit einem Wink Richtung Boysen meinte der Bundesligarekordspieler: „Herzlich willkommen – aber den Pokal werdet ihr nicht gewinnen.“
Uwe „Zico“ Bindewald sollte abschließend den einenden Nenner finden: „Es ist wie ein Klassentreffen. Man sieht viele ehemalige Spieler. Die Ambitionen sind groß, der Adrenalinspiegel wird sicher steigen. Gleichzeitig wünschen wir uns alle – neben dem Turniersieg natürlich –, dass wir bei allem Ehrgeiz gesund vom Platz gehen.“ Und die Zuschauer zufrieden nach Hause.
Tickets sind ab sofort online sowie an allen Ticketmaster-Stellen, zum Beispiel im DERTOUR Reisebüro an der Frankfurter Hauptwache, erhältlich.