Der ehemalige Leistungssportler Christian Hammers kann auf eine abwechslungsreiche und facettenreiche Karriere zurückblicken, die ihn von seinen Anfängen im Fußball über die Leichtathletik und den Bobsport bis hin zu seiner heutigen Tätigkeit als Athletiktrainer im Nachwuchsleistungszentrum von Eintracht Frankfurt geführt hat.
Ich bin schon als Kind und Jugendlicher dem Sport komplett verfallen.
Christian Hammers
Christian entdeckte bereits früh seine Leidenschaft für den Sport: In seinem Heimatort Kohlscheid, nahe der deutsch-niederländischen Grenze, betrieb er als Kind sowohl Fußball als auch Leichtathletik. Den Weg zum Fußball ebnete ihm seine Familie durch das jahrelange Engagement seines Opas und Vaters in seinem Heimatverein. Die Nähe seines Elternhauses zum Sportplatz begünstigte zudem seine Begeisterung für die Leichtathletik. Bereits als Jugendlicher trainierte der heutige Athletiktrainer fünfmal wöchentlich und nahm an den Wochenenden an Wettkämpfen oder Fußballspielen teil. „Ich bin schon als Kind und Jugendlicher dem Sport komplett verfallen“, resümiert der 32-Jährige.
Der Weg zum Bobsport
„Ich habe im Prinzip beide Sportarten parallel verfolgt, bis ich 14 Jahre alt war“, erzählt der Adlerträger. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass er besonders im Sprintbereich über besonderes Talent verfügt, sodass er sich zunehmend auf die Leichtathletik konzentrierte. Mit 16 Jahren entschied sich Hammers endgültig gegen den Fußball und für die Leichtathletik, wo er sich erfolgreich behauptete. Aufgrund eines Stipendiums wechselte Christian an ein College in den USA, wobei dieser Schritt nicht wie erhofft verlief: „Ich habe das College nach einem Jahr wieder verlassen, weil das vor allem sportlich nicht so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe“, erklärt der ehemalige Sportler.
Der Übergang vom Jugend- in den Männerbereich erwies sich dabei als besonders herausfordernd, sodass sich für den ehemaligen Leichtathleten durch seinen Freund Jens Faßbender schließlich eine neue Möglichkeit ergab: „Jens hat mir erzählt, dass sein Trainer Sportler verschiedenster Sportarten trainiert – Baseballer, Footballer und auch Bobfahrer“, berichtet Hammers. Die Idee, sich im Bobsport zu versuchen, nahm dadurch schnell konkrete Formen an. Nur wenige Wochen später absolvierte er erste Testfahrten in Winterberg mit dem Junioren-Team von Christoph Hafer – eine Zusammenarbeit und Freundschaft, die fortan seine Karriere prägte: „Das ist eigentlich auch bis zum Ende meiner Karriere mein Team geblieben und mit Christoph habe ich alle meine Erfolge feiern dürfen“, merkt der ehemalige Bob-Sportler an.
Rückschlag und Rollenwechsel
Wenige Monate vor den Olympischen Winterspielen 2022 erlitt der ehemalige Anschieber eine schwere Verletzung. Nach zahlreichen Operationen und langen Reha-Prozessen stellte sich heraus, dass eine Rückkehr in den Leistungssport nicht mehr möglich war. In dieser Zeit beschäftigte sich Christian intensiv mit unterschiedlichen Themen, unter anderem seiner Zukunft nach der aktiven Karriere. Sein ehemaliger Trainingskollege Joshua Tasche, der als Athletiktrainer für die Torhüter im NLZ tätig war, bot ihm die Möglichkeit einer Hospitation. Dieser Einblick überzeugte ihn davon, dass er sich eine Zukunft als Athletiktrainer vorstellen konnte, was letztlich zur Vertragsunterzeichnung führte.
Vielfältigkeit im Training
Die Erfahrungen, die der 32-Jährige als Leistungssportler gemacht hat, beeinflussen seine Trainingsmethoden maßgeblich: „Meine Erfahrungen haben natürlich einen großen Einfluss darauf, wie ich mein Training gestalte. Meine sportliche Karriere ist das, was mich als Trainer ausmacht“, berichtet der ehemalige Sportsoldat. Neben seiner Expertise in den Bereichen Beschleunigung, Sprungkraft und Sprint möchte er seinen Spielern auch bei mentalen Herausforderungen helfen und erklärt: „Jeden Tag an die Grenze zu gehen, um besser zu werden. Jeden Tag dranzubleiben und das Große und Ganze im Blick zu behalten. Das hat mich als Sportler ausgemacht und das versuche ich auch meinen Sportlern mitzugeben.“ Darüber hinaus betont Christian die Bedeutung vielfältiger und sportartenübergreifender Elemente im Training: „Je breiter das Skillset der Sportler ist, desto besser werden sie langfristig“, erklärt der Athletiktrainer und ergänzt: „Wenn wir die Sportler auf Top-Level entwickeln möchten, was ja das Ziel ist, dann ist die breit gefächerte Ausbildung der Sportler besonders hilfreich.“
Diversität, Vielfalt und das Einbringen dessen, was man gelernt hat und wie man sozialisiert ist, kann im Großen und Ganzen zu einem Top-Ergebnis führen.
Christian Hammers
Neben den sportlichen Aspekten hebt Christian auch die Bedeutung von Vielfalt innerhalb einer Mannschaft beziehungsweise eines Vereins hervor. Diese Vielfalt erlebt er tagtäglich bei Eintracht Frankfurt und sieht darin einen großen Vorteil, denn verschiedene Hintergründe und Erfahrungen können seiner Meinung nach zum Erfolg beitragen: „Wenn man den Verein als Ganzes betrachtet, ist es förderlich, wenn man Input aus verschiedenen Richtungen erhält und über den Tellerrand hinausblickt, weil einseitiger Input oftmals zu Stillstand führt. Diversität, Vielfalt und das Einbringen dessen, was man gelernt hat und wie man sozialisiert ist, kann im Großen und Ganzen zu einem Top-Ergebnis führen.“ Im Hinblick auf seine eigenen Erfahrungen ergänzt er: „In meiner eigenen Karriere habe ich selbst gemerkt, dass man irgendwann den objektiven Blick auf Dinge verliert, und externer Input hat mich persönlich immer weitergebracht.“