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01.11.2021
Verein

„Als Familie lieben und leben wir die Eintracht“

Kosmas Kassimis zählt zu den Mitgliedern, die eine verrückte Eintracht-Geschichte zu erzählen haben. Der Grieche hat mit seiner Leidenschaft nicht nur die Familie, sondern auch Freunde als Fans angesteckt.

Im Mai 1988 gewann Eintracht Frankfurt nicht nur den DFB-Pokal, sondern auch einen neuen Fan: Seit jeher schlägt das Fußballherz von Kosmas Kassimis schwarz-weiß-rot. Der damals achtjährige Grieche lebte zu dieser Zeit mit seiner Familie in Wuppertal. 1981 zogen sie von Ioannina, einer Stadt im Westen Griechenlands, nach Nordrhein-Westfalen. In einem Land lebend, in dem Fußball als Nationalsport galt, war es auch für den jungen Kosmas eine Selbstverständlichkeit, sich einen Fußballverein zu suchen, dem er seine Treue schenken könne. Ohnehin sei er schon immer begeisterter Fußballer gewesen. Amüsiert erzählt Kassimis, dass er keinen Verein aus NRW in Betracht zog, auch die Bayern seien ihm damals zu unsympathisch gewesen: „In Wuppertal gab es hauptsächlich Fans von großen Mannschaften aus NRW, ich wollte das nicht. Wieso ich die Vereine dort ablehnte, weiß ich gar nicht genau. Ich suchte einfach ein sympathisches Team, das nicht immer alles gewinnt.“

Der Anfang einer anhaltenden Beziehung

Diese Auswahlkriterien und vor allem die Vereinsfarben, führten Kassimis zur Eintracht. Der Sieg gegen den VfL Bochum im DFB-Pokalfinale 1978/88 entfachte dann seine endgültige Begeisterung für die Adler: „Der Mai 1988 war für mich der Anfang meiner Beziehung zur Eintracht. Tatsächlich besiegelte Lajos Détári mit seinem Freistoßtor meine ewige Verbundenheit.“ Diese Verbundenheit brach nicht ab, sondern verstärkte sich mit jedem Erfolg und jeder Niederlage, die der Verein erfuhr. Kassimis erinnere sich gerne zurück: „Ab 1989 folgten fünf wundervolle Jahre durch großartige Fußballer wie Yeboah, Bein, Möller, Stein, Binz und vielen anderen. Wir spielten damals „Fußball 2000“. Es wurde mir leicht gemacht, die Eintracht für immer zu lieben.“

Da Kosmas‘ Familie damals kein Auto besaß, kamen für den gebürtigen Griechen nur Auswärtsspiele der Eintracht in Nordrhein-Westfalen in Frage, die er mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen konnte. Das Waldstadion lag somit in weiter Ferne. Eine Auswärtspartie markierte dabei einen besonderen Tag: Kurz vor seiner Rückkehr nach Griechenland 1998 besuchte Kassimis das Spiel der Eintracht gegen MSV Duisburg und wurde Zeuge, wie seine Mannschaft durch das 2:1 wieder zurück ins Fußball-Oberhaus kletterte. Mit diesem Gefühl zog er zurück in sein Geburtsaland, ein Teil seines Herzens blieb allerdings immer in der Mainmetropole.

Auch im Deutsche Bank Park ist Familie Kassimis so oft wie möglich dabei.

Heute lebt der 41-Jährige mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Igoumenitsa, Griechenland. Wie Kassimis amüsiert berichtet, sei seine ganze Familie „mit dem Eintracht-Virus infiziert“ und habe die Eintracht durch seinen Einfluss kennen und lieben gelernt. Doch die Eintracht-Euphorie in den eigenen vier Wänden sei dabei nicht genug: 2010 gründete die Familie in ihrem Wohnort den „Eintracht Greek Fanclub“. Der Club zähle mittlerweile 26 Mitgliedern, sei eine Herzensangelegenheit und ein Zeichen ihrer ewigen Vereinstreue. Darüber hinaus möchte die Familie aber auch den Fans in der Mainmetropole nahe sein – so reisen sie seit Beginn ihrer Vereinsmitgliedschaft im Jahr 2013 mehrmals im Jahr nach Frankfurt und besuchen den Deutsche Bank Park zu Spielen ihrer Adlerträger. Wie beispielsweise auch beim Heimspiel gegen Olympiakos Piräus.

Liebe, die unter die Haut geht

Zudem berichtet Kassimis, der den Adler sogar als Tattoo auf der Haut trägt, dass die Eintracht-Fangemeinde in Griechenland allgemein zunehme: „Der gute Fußball sowie die starke und mitreißende Fangemeinde überzeugen Fußballinteressierte, es werden immer mehr Menschen hierzulande Fans der Eintracht.“ Der Verein überzeuge nach außen vor allem mit seinen Werten: „Die Mannschaft hat sich 'Multikulti' auf die Fahne geschrieben und das leben sie auch seit Jahren. Ausländische Spieler sind zudem attraktiv für ausländische Fans. Generell ist Frankfurt eine schöne Stadt und lohnt für Besuche.“

Für das anstehende Spiel gegen Olympiakos erhoffe sich Kassimis einen Dreier für sein Team. Zumindest im Hinspiel haben sich seine Hoffnungen bereits erfüllt, nun drückt die gesamte Familie für das Rückspiel in Piräus die Daumen. Und wer weiß, vielleicht wird sein ganz persönlicher Traum vom Erreichen der Champions League irgendwann Realität. Doch erst einmal heißt es: Voller Fokus auf einen Auswärtssieg, auch wenn es sich für Familie Kassimis eher wie ein Heimspiel anfühlt.